Hi! Irgendjemand außer mir hier, der auch noch in einem Dorf groß geworden ist? Und wenn ich “Dorf” schreibe, dann meine ich auch Dorf, woll?
Mein Heimatörtchen Arpe im Sauerländle hat, nach meinem heutigen Kenntnisstand, immer noch nicht mehr als um die 240 Einwohner. Wenn überhaupt.
Ach, das Dorf- oder Stadtleben, es hat doch alles seine Vor- und Nachteile, woll? In einem Dörflein kennt jeder jeden, die Freiheit ist (fast) grenzenlos. Genau das habe ich dort immer sehr genossen. Wenn wir früher grillen wollten, nahmen wir uns das Grillzeugs und einen Bollerwagen mit ner Kiste Bier und ab gings in die Prärie. Eine halbe Stunde später war die erste Bratwurst gar und datt erste Bierchen gelüpft.
Ich erinnere mich dagegen noch sehr genau an mein erstes Ausbildungsjahr in Gelsenkirchen, da hatten wir auch mal die wahnwitzige Idee im Freien zu grillen. Es folgte eine unglaubliche Odyssee. Ich meine, es waren fünf Orte an denen wir umgehend verjagt wurden, von wegen offene Feuerstelle sei nicht erlaubt. Am Ende haben wir am Rhein-Herne-Kanal gegrillt. Wie idyllisch. *augenverdreh* Ich hab an dem Tag echt gedacht, ich bin im falschen Film.
Die Stadt zeigt sich meistens zwar anonym, hat jedoch andere Vorzüge, wie ich finde. Es kommt auch hier sehr darauf an, in welcher Stadt bzw. in welchem Stadtteil man lebt. Da habe ich sonne und sonne erlebt. Eine Sache hat mir aber damals in unserem Dörflein zutiefst missfallen. Es gab doch immer wieder ein paar Leutchen, die meinten, sie hätten ein Recht darauf, mir in mein Leben zu quatschen.
Am liebsten im angetrunkenen Zustand, da war man dann mutig, mit den Worten:”…aalsoh Bieene, wass iich Dir imma schon mal saagen wollte, Du mussst…blablabla….” Jau, das hab ich dann auch fix unterbunden. Ich MUSS irgendwann mal sterben, mehr MUSS ich echt nicht in diesem Leben. Das wiederum, ist mir in der Stadt niemals passiert. Sehr angenehm!
Diese Leben-und-leben-lassen-Mentalität habe ich von Anfang an sehr gemocht. Ist doch mega, je bunter und vielfältiger die Menschen sind, desto mehr kann ich meinen eigenen Horizont ein stückweit erweitern und von Andersdenkenden und -fühlenden lernen, oder wie seht Ihr das? Interessieren Euch fremde Menschen auch so doll, oder seid Ihr da eher zurückhaltend und wenn ja, warum?
Joah, das Landleben in den 70ern konnte zuweilen echt hart sein. Ach, wir hatten doch nix.
Kulturell war damals echt tote Hose. Kein Theater, keine Oper. Nix. Jut, letzere hätte mich ehlicherdings auch nur bedingt interessiert. Aber dafür haben drei Kneipen gleichzeitig im Örtchen über Jahrzehnte überleben können. Jetzt wißt Ihr auch, warum ich so mitteilsam geworden bin. Armes Kneipenkind eben!
Das Umfeld prägt doch ungemein, woll? Das nächste Kino war in Schmallenberg und eine Pizzeria im 20 km entfernten Bilstein. Dort Schneckschen, habe ich übrigens meine allererste und bis heute beste Calzone gegessen und die, Ihr Lieben, hat sich gnadenlos in mein Hirn gebrannt.
Deshalb starte ich heute meinen zweiten Calzone-Selbstversuch. Bei der ersten vor einiger Zeit, bin ich ja sang- und klanglos untergegangen. Aber Ihr wißt ja mittlerweile, Aufgeben ist für mich keine Option. Jetzt erst recht. Jau, und nü isses passiert. Ich habe ein Rezept aus dem original italienischen Kochbuch für Pizzen, Focaccia und Calzone “Pizze e focacce” von Thermoworld TV getestet und die ist wirklich lecker und kommt zu, ich sach mal schlappe 80 Prozent, an meine Erstlings-Calzone in Bilstein ran.
Herzlichen Dank, G Mauro Pali, Du bist nun verantwortlich dafür, dass ich dieses göttliche Teil öfter essen und so langsam mal über Sport nachdenken MUSS!
Eure Bine