Mögt Ihr Waffeln?

Jepp, ich auch!

Guten Morgen, meine Lieblingsliker!

Vor ein paar Tagen sah ich in meiner bevorzugten Facebookgruppe ein gar schreckliches Foto einer Herzwaffel in einem Waffeleisen, welche wie verrückt am Oberteil des Eisens kleben blieb und nur noch in einzelnen Fetzen abgekratzt werden konnte.

Es gibt Bilder Leute, die bekommt man ja in seinem ganzen Leben nicht mehr aus dem Kopf. Ich nämlich, meine sehr verehrten Leserinnen und Leser, hatte bei diesem Anblick ein gar furchtbares Déjá-vu…

Es begab sich zu einer Zeit in der ich noch eine recht junge Hausfrau und Mutter war. Irgendwann Mitte der 90iger sah ich ein schniekes Waffeleisen im Angebot.

Drei, zwei, eins – meins, woll?

Umgehend nahm ich mir mein altes Schulkochbuch “Das elektrische Kochen von Elisabeth Meyer-Haagen” aus dem Jahre 1980 zur Hand um nach einem schönen und einfachen Rezept Ausschau zu halten und das Gerät ausgiebig zu testen.

Aus diesem Buch, meine lieben Leser und Leserinnen, habe ich mir übrigens erst NACH meiner langen und abwechslungsreichen Schulkarriere das Kochen selbst beigebracht.

Ohne Thermomix. So richtig kochen meine ich jetzt, ne?

Zu meinen ernährungs- und hauswirtschaftlichen Berufsfachschulzeiten war ich leider leider zu rebellisch, um in diesem extrem spießigen Umfeld überhaupt irgendetwas zu lernen.

Kinners, ich war vierzehn und volle Kanne in der Pubertät! Oh mein Gott, meine fleißigen Mitschülerinnen hatten damals echt unter mir zu leiden. Rein lästertechnisch. Glaubt mir!

Hallo Caroline, wenn Du mich jetzt lesen kannst, bitte verzeih, ich hatte nix gegen Dich persönlich, aber Du warst einfach nur so furchtbar anders als ich damals, ne?

Ach Kinners, es hilft ja nix, ich hab mir geschworen öffentlich immer schön bei der Wahrheit zu bleiben. Da gehört sowas eben dann auch zwangsläufig dazu, woll?

Nich nur einen auf dicke Hose und tolle Bloggerin machen, auch mal die Buxe im Zweifel runter lassen. Datt is Real Life, woll?

Zurück zum Waffel-Drama: Schwuppsdiwupps war ein schönes Rezept gefunden, der Teig angerührt, das Eisen gefettet und los gings schon mit der Backerei. Hach, wie ich mich freute. Zum erstenmal selbstfabrizierte Waffeln.

Göttlich!

Die erste Waffel geriet mir etwas arg braun. Egal, war ja genug Teig da. Kann passieren.

Darüber, dass das Gebäck sehr schlecht bis gar nicht aus dem Eisen ging, machte ich mir in diesem Augenblick noch keine großartigen Gedanken. Fix die Temperatur verringert und weiter gings g’schwind im Takt.

Das zweite Exemplar war von der Bräunung etwas heller. Diesmal blöderweise zu hell und nicht wirklich perfekt. Auch diese Waffel mußte ich mit einer Gabel aus dem Gerät kratzen.

Also? Logisch. Temperatur-Regler wieder rauf.

Das dritte Gebäckstück war im Anschluss von der Färbung her genial, ließ sich aber genausowenig, wie die beiden anderen zuvor, aus dem Waffeleisen bekommen. Mmmh, da macht dann auch eine perfekte Bräunung keinen Sinn, oder?

Meine Laune ging nach dem vierten Versuch schlagartig in den Keller. Bines Gedanken waren in etwa so: “Datt jibbet doch nicht! Was ist denn das jetzt für ein SCHEISS WAFFELEISEN??? Ne, das kann man doch nicht ernsthaft verkaufen!!! Sind denn überall nur noch Dilettanten am Werk? Wie kann man nur so ein unfunktionales Gerät in die kaufende Kundenschar werfen? Unfassbar. Wie dreist ist DAS denn überhaupt vom Hersteller? Den sollte man doch echt verklagen! Der müßte doch wissen, dass man das Gerät in die Tonne kloppen kann.

Pannemann, der!

Wenn ich, wenn auch preiswert, ein Waffeleisen käuflich erwerbe, setzte ich auf jeden Fall voraus, dass ich das Endprodukt auch fertigstellen kann. Und das möglichst heil und an einem Stück!”

Die fünften, sechsten und siebten Waffeln mußten sich danach dann meine weiteren heftigen Schimpftiraden anhören. Ich erspare Euch an dieser Stelle die Einzelheiten, hab ja eine einigermaßen gute Kinderstube genossen, woll?

Gutes Angebot hin oder her, wenn ich ein Waffeleisen käuflich erwerbe, will ich leckere Waffeln haben. Und zwar Vernünftige, die wie richtige Herzwaffeln aussehen!!!

Auf diese kleine Fetzen, die ich aus dem Eisen zog, konnte man ja noch nicht mal Butter schmieren, geschweige denn Marmelade oder gar Kirschen mit Sahne geben…

Ich wurde im Verlauf der Aktion immer ungehaltener. Mit der zwölften und letzten Waffel war es um meine Contenance geschehen. Mir stiegen echte Wutkrokodilstränen in die Augen und dann geschah das Unfassbare:

Ich wurde ruhig, sehr ruhig. Gefährlich ruhig. Kein gutes Zeichen. Ich nahm das Waffeleisen vom Stromnetz und ließ es abkühlen. Währenddessen kratzte ich die einzelnen Gebäckteile von der Anrichte und sammelte sie in meiner Backschüssel.

Mit folgendem begleitenden Satz: “So, datt war es jetzt mit Waffelbacken für mich”, warf ich die Fetzen mitsamt der Schüssel UND dem neuen Waffeleisen volles Karacho in den Abfalleimer. Vor lauter Rage….

Könnte Ihr Euch DAS vorstellen?

Sorry, hab ich echt gemacht. Ich war noch jung, ungestüm und sehr temperamentvoll.

Hier und heute gebe ich zu, meine Hand drauf, dass ich im Anschluss NICHTS mehr aus dem Mülleimer gefischt habe. Auch nicht das nigelnagelneue Waffeleisen. Ganz ährlisch! Das ging mit der nächsten Müllabfuhr auf die große Deponie!!! Ja, zuweilen kann ich sehr konsequent sein.

Tja Mädels, und nun kommt echt der absolute Clou an meiner Waffel-Story: Jahrzehnte später bekam ich ein Eisen von meiner zweiten Schwiegermuddi geschenkt.

Sie wußte nichts von diesem ersten desaströsen Erlebnis mit meinem selbst gekauften Gerät und dachte sich nicht Böses bei ihrem Geschenk.

Ach, sie wollte mir einfach nur gut, ne? So nach dem Motto: “Die arme Bine hat immer noch kein Waffeleisen, dann will ich ihr mal flugs eins kaufen!”

Mmmh, meine Reaktion auf das Präsent war natürlich erfreut. Ich gebe zu: Gespielt gefreut. Anfangs. Aber dann schnappte ich mir nochmal mein uraltes Kochbuch und blätterte nach besagtem Rezept, was mich Jahre zuvor so dermaßen in Wallung gebracht hatte.

Mädels, auf Schlag hatte ich dann DIE ERLEUCHTUNG!!!

😱😱😱

Mir wurde warm. Mir wurde kalt. Und ich sah in diesem Moment ein, dass ich meinem armen alten nigelnagelneuen Waffeleisen unglaublich Unrecht getan hatte…

Wieso das denn jetzt?

Mädels, ich hatte doch tatsächlich damals statt eines WAFFEL-Rezeptes ein RÖLLCHEN bzw. NEUJÄHRCHEN-Rezept zusammengerührt. Kinners, datt kann ja auch nicht gehen!!!

Oh Mann, aufmerksam lesende Menschen sind echt immer klar im Vorteil, woll?

Und damit Euch sowas keinesfalls passieren kann, habe ich heute meine Geschichte aufgeschrieben. Für alle. Bevor Ihr nämlich einfach mal, vor lauter Wut, ein Waffeleisen entsorgt, bitte unbedingt VORHER nochmal überprüfen, ob Ihr tatsächlich auch ein Waffelrezept und kein Neujährchen-Rezept da habt, ne?

Mädels, nehmt am besten dieses für Euren Test. Es ist mal wieder aus der Rezeptwelt und mit vierhundertdreißig überwiegend durchweg guten Bewertungen versehen. Na, dann kann, für Euch zumindest, jetzt echt nix mehr schief gehen!!!

Danke Schwiegermutti Number two, ohne Dich hätte ich dieses Rezept verrückterweise nicht umsetzen können.

Du bischt die Bäschte!!!

Los gehts mit der Waffelbackerei, dankbare Esser für diese Leckerei finden wir doch immer, gell?

Eure Bine

Rezept: Waffeln