Schneckschen, heute hab ich mal wieder ein lecker Pesto gemacht. Ein anderes Rezept als mein bisher getestetes, aber nicht weniger genial. Auf Spaghetti mit ein bisken Parmesan ein echter Genuss. 😋😋😋

Und nun, Ihr Lieben, greife ich mal ein neues Thema auf, was mich schon lange umtreibt und welches ich mit Euch einfach mal bequatschen will. Ihr habt da sicherlich auch mannigfaltige Erfahrungen gemacht…

Ein absolutes Phänomen der heutigen Zeit: Helikoptermütter und -väter!

Die wunderbare Bezeichnung dieser doch sehr speziellen Sorte von Mensch, ist für mich bildlich äußerst gut gelungen. Gemeint sind die Muttis, ab und an auch mal die Daddys, die permanent um die Köpfe ihrer Kinder kreisen und alle Hebel in Bewegung setzen, um jeglichen Unbill von ihrer Brut fernzuhalten.

Ich selbst tu mich da ein bisserl schwer, weil ich so völlig anders aufgewachsen bin. Natürlich verstehe ich, dass Eltern besorgt sind, bin aber der Meinung, dass ein “zuviel” an Aufmerksamkeit und permanten Kontrolle sich eher kontraproduktiv auf eine gesunde Entwicklung auswirken können.

Ja, ich weiß, heikles Thema. Jeder hat seine eigene Erziehungsgeschichte und seinen festen Standpunkt. So soll es sein. Meine Ansicht zum Thema kann daher nur subjektiv sein. Aber Ihr wisst ja, ich lasse immer sehr gerne andere Ansichten neben meiner stehen. Warum? Weil ich einfach nicht in Euren Schuhen stecke!

Ich bin sehr sicher, darüber kann man auch sachlich diskutieren. Wenn das funktioniert, dann sicher in Bines Thermi-Welt, oder? Ich freu mich auf Eure Meinungen!!! 😍😍😍

Wenn ich selbst mit diesem Thema konfrontiert werde, muss ich jedesmal unweigerlich an meine eigene Kindheit denken. Ihr erinnert Euch? Isch bin ja vom Dorf, woll? Und das Dorfleben, meine Lieben, war eines der Härtesten. Ich sach Euch datt.

Da konnte es schon mal vorkommen, dass man seinen großen Bruder beschützen wollte und sich in die von ihm selbst provozierte Klopperei einmischte. Ja, Ihr habt richtig gelesen. Es war nicht umgekehrt! Und mit uns Mädchen wurde in solchen Ausnahmemomenten auch nicht gerade zimperlich umgegangen.

Ein Kinnhaken seines Kontrahenten hat gereicht und die Bine flog zwei Meter weiter und lag ein paar Minuten etwas benommen im Gras. Tu nix Gutes, dann erwartet Dich auch nichts Böses, woll?

Mich irgendwo so einmischen, hab ich übrigens nie wieder gemacht und war eine Erfahrung wert. Das Doofe war dabei, nirgendwo konnte man sich im Anschluss beschweren. Man war ja selbst schuld an diesem Dilemma! Im Übrigen wäre ich damals auch nie auf die Idee gekommen irgendwo petzen zu gehen, vermutlich, weil ich schnell gelernt habe, dass es nix bringt. Das war in den 70ern echt so. Zumindest auf den Dörfern!

Früher gestaltete sich Erziehung, meiner Ansicht nach, oftmals als extremes Gegenteil der heutigen Helikopter-Erziehung. Grundsätzlich bin ich der Meinung, so ein Mittelding dürfte am Zielführendsten sein. Nicht zu streng, aber auch nicht zu lasch. Kinder brauchen Liebe, Grenzen und Halt. In der Reihenfolge. Oder wie seht Ihr das?

Ich erinnere mich noch gut an einen Tag, an dem ich als etwa 8-jährige Göre weinend zur Mutter rannte, weil die anderen älteren Kinder mich beim Königabwerfen voll unfair und richtig gemein behandelt haben. Jo, so war die normale Hackordnung früher. Friss oder stirb hieß die Devise damals. Mitleid bekam man nicht. Welpenschutz? Nö. Ich glaube, das Wort kannte man damals noch gar nicht.

Entweder du gehst unter oder du setzt dich durch. Meine Mutter fragte damals als allererstes: “Und, was hast DU gemacht?” Jo, das machste dann einmal und nicht wieder und regelst den Rest alleine, woll?

Aber, ich fand das so schon okay. Auf diese Art und Weise wurde man doch recht schnell selbstständig und sowas zahlt sich am Ende dann doch aus. Letztlich war man in jungen Jahren schon recht abgehärtet und aufs Leben vorbereitet.

Ach Kinners, ja, datt waren noch rauhe Zeiten auf dem Land, da wurde Fett noch mit “O” geschrieben. Einige Anekdoten vergisst man wirklich nie. Aber ich finds schon jetzt richtig gut, dass ich groß bin!

Zurück zu unseren Übermüttern, die am liebsten bereits in ihrer Schwangerschaft den Katzenbestand der kompletten Nachbarschaft ins Tierheim geben wollen. Ich sach nur: Toxoplasmose, woll? Diese unglaublich belesenen Damen, die ihren Hebammen vor der ersten Geburt erst einmal erzählen, wie Kinderkriegen überhaupt funktioniert, weil sie alle, und wenn ich ALLE schreibe, dann meine ich auch ALLE, Ratgeber dieser Welt im Vorfeld bereits quasi inhaliert haben und so mal ganz locker dreißig lange Jahre Hebammenerfahrungen mit einem Schlag wett machen.

Und wenn die lieben Kleinen dann schulpflichtig sind, gehts erst einmal richtig zur Sache. Elternabend. Mehr brauch ich doch jetzt nicht mehr sagen, oder? War ja schon schlimm, als ich diese Veranstaltungen mitmachen mußte, als junge Mutter in der heutigen Zeit, würde ich, so nehme ich an, durchdrehen.

Aber die Väter können es auch, was? In meinem früheren Umfeld hatte ich mal einen dieser Sorte, der ernsthaft zu seinem Sohnemann meinte, als der mit einer sechs in Mathe um die Ecke kam: “Nein, DAS werden WIR uns nicht gefallen lassen. Ich schalte einen Anwalt ein!” Jo, dass sein Sohn genauso dem Mathelehrer bei der nächsten schlechten Note drohte, ist dann auch kein Wunder mehr, oder?

Und was geht heute so ab? Mädels, da hörte ich doch neulich tatsächlich von einer Mütter-Whatsapp-Gruppe, die heiß lief, weil eine Grundschul-Lehrerin es gewagt hatte, einmal konsequent durchzugreifen und eine Schülerin einmal nicht in Watte zu packen.

Gut, dass wir früher noch kein Whatsapp hatten. Jesses, ich hätte doch phasenweise meinen Job und meine Hausarbeit nicht mehr gebacken bekommen, wenn ich dauernd auf mein Smartphone hätte starren müssen, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Und das müssen Mütter heute offensichtlich tun, ob sie wollen oder nicht. Sorry, ich finde das total schrecklich. Man kann sich ja gern mal austauschen, aber das abledern über Lehrkräfte in Mütter-Gruppen finde ich völlig daneben. Dann lieber doch das mögliche Problem mit dem Betroffenen von Angesicht zu Angesicht regeln. Das ist jedenfalls meine bescheidene Meinung. Aber, wem erzähle ich das alles eigentlich? Ihr habt doch satt und genügend einschlägige Erfahrungen gemacht, oder?

Himmel, was sind denn das für groteske Zeiten. Mir persönlich tun alle miteinander von Herzen leid, die mit solchen extrem anstrengenden Müttern und Vätern zu tun haben. Die Hebammen, die Kindergärtnerinnen, die Lehrer, die Ausbilder, die Studienberater, die Professoren, die Verantwortlichen in Sportvereinen. Am liebsten würde ich sie alle gern mal, getrennt voneinander, interviewen und ihre Geschichten aufschreiben. Ich denke, wir würden alle vom Glauben abfallen, was die so täglich in ihrem beruflichen Umfeld erleben…

Diese Jobs bedeuten heutzutage eine echte Herausforderung! Meinen großen Respekt haben all diese Berufssparten. Mir würde es schon reichen, die Kinder miterziehen zu müssen. Geh mich wech mit Elternerziehung, die klappt im Leben nicht. Watt Hänsken nämlich nicht lernt, lernt Hans eben nimmermehr, oder?…

Schönes Wochenende!

Eure Bine

Rezept, bevor ich es vergesse! Guckt Ihr hier: Pesto