Einen wunderschönen Donnerstag, Mädels!
Als wir gestern so nett beieinander waren und ein bisserl über die royale Hochzeit am Samstag von datt Meghan und unserm Harry getratscht…ähm…geplaudert haben, fiel mir noch eine unschöne Begebenheit aus meinem eigenen Leben ein.
Ach ne Kinners, diese feierlichen Events können manchmal auch ziemlich unangenehme Erlebnisse mit sich bringen. Unser Meghan kann da im Augenblick sicherlich ein Lied von singen.
Jut, es scheint nun an der Zeit zu sein, noch einmal ein wenig tiefer in meiner Vergangenheit zu kramen…
Es war Anfang der 90iger Jahre und meine erste Hochzeit stand an. Klamottentechnisch hatte ich mit Mitte zwanzig meinen eigenen Stil gefunden. Sportlich-bequem ohne viel Schnickschnack. Grundsätzlich nichts dagegen einzuwänden, jedoch für die eigene Hochzeit etwas unangemessen.
Ein kleines bisschen feierlicher sollte meine Garderobe an diesem Tag dann doch schon werden. Das war zumindest mein bescheidener Wunsch. Mmmh, aber mit der alleinigen Umsetzung meines Anliegens war ich zu diesem Zeitpunkt doch ein wenig überfordert und recht verunsichert.
Eine kirchliche Hochzeit stand bei mir nicht zur Debatte, ehrlich gesagt hätte ich mich selbst auch nicht in einem bodenlangen weißen Kleid, womöglich mit Schleppe, vorstellen können. Prinzessin-sein war nie mein Ding. Noch nicht einmal zu Karneval wollte ich mich püppchenhaft und süß verkleiden.
Aber im Pippi Langstrumpf-Outfit auf dem Kleinen Onkel zum Standesamt reiten, das wäre dann doch etwas zuviel Individualität gewesen, woll?
Also, was macht man in dieser besonderen Lage? Jawoll, man überlegt, wer einem in dieser außergewöhnlichen und, so dachte ich, einmaligen Situation, behilflich sein könnte.
Wie der Zufall es so wollte, hatte ich ein Mädel in meinem Bekanntenkreis, die beruflich Fachverkäuferin in der Damenoberbekleidung war. Bernadette. Sie schien prädestiniert für mein Vorhaben zu sein. Eine optisch wirklich zauberhafte junge Dame. Immer perfekt gestylte dunkelbraune Haare, top Figürken, sonnengebräunte Haut, klamottentechnisch natürlich jederzeit up to date.
Habt Ihr sie grob im Kopf? Gut, dann können wir weitermachen…
Bernadette hatte sich freundlicherweise bereit erklärt, mich bei meinem Hochzeitsoutfit-Shoppen zu begleiten und entsprechend auch fachlich zu beraten. Wir fuhren nach Bocholt und landeten in einem Geschäft, welches hochwertige Kleidung zu diesen Anlässen anbot.
Mädels, diese Stunden entpuppten sich für mich als das absolute Grauen.
Leider hatte ich damals noch nicht das Selbstbewusstsein von heute und ließ mich von Bernadette gnadenlos runtermachen. Jedes Mal, wenn ich aus der Umkleidekabine heraustrat, rief meine Shopping-Unterstützung quer durch den ganzen Laden, sodass sämtliche Kunden auf uns aufmerksam werden mussten. Das war IHR Auftritt. Zweifelsohne.
Als wenn allein das Einkaufen mit Bernadette nicht schon Strafe genug gewesen wäre. Sie gebärdete sich mit einer Lautstärke, die sicherlich noch vor der Tür des Geschäftes zu hören war: “Nein Bine, das geht ja mal überhaupt gar nicht…oder…das sieht ja einfach nur schrecklich aus, nimm doch mal die hässlichen Ohrringe ab…um Gotteswillen, dafür bist Du viel zu moppelig…”
Kinners, ich wog zu dieser Zeit 63 Kilo bei einer Größe von 1,67m. Nur, dass Ihr ein Gefühl für meine damalige “Moppeligkeit” bekommt.
Ihr könnt Euch vorstellen, ich fühlte mich von Minute zu Minute mehr wie ein hässliches Entlein. Und das vor meiner eigenen Hochzeit. Braucht man das? Ich denke: nein.
Bernadettes Fachkompetenz in allen Ehren, aber menschlich und empathisch war die ganze Aktion einfach nur unterirdisch. Interessanterweise dachte ich mir an diesem Tag noch nichts dabei und nahm die schlechte Behandlung ihrerseits tiefengefrustet hin…
Irgendwann entschied ich mich, vor lauter Verzweiflung, für ein cremefarbenes Kostüm mit einer beige-braun gemusterten Bluse. Ich war nicht glücklich damit, aber es half ja nix, offensichtlich stand mir hochzeitskleidungstechnisch gar nichts und ich wollte einfach nur, dass dieses Drama endlich ein Ende hatte. Nur raus aus diesem Geschäft und raus aus diesem Dilemma!
Wie dem auch sei, Bernadette wusste nun natürlich sehr genau, was ich am Nachmittag meiner standesamtlichen Trauung und der anschließenden großen Feier am Abend trug. Ihr könnt es Euch denken, ne? Jau, richtig! Ein weißeres Weiß als ihr eigenes Kleid hatte die Welt noch nicht gesehen. Sie war wirklich DER Blickfang an diesem Abend. Und ich fand, wie alle anderen Gäste auch: sie sah wirklich wunderhübsch und einfach nur bezaubernd aus. Eine Augenweide.
Das alles hatte zu diesem Zeitpunkt, meine lieben Leser, immer noch nichts mit mir zu tun. Erst viele Jahre später fiel es mir wie Schuppen von den Augen als ich mal ernsthaft überlegte.
In meiner grenzenlosen Naivität und dem unbeirrbaren Glauben an das Gute im Menschen, hatte ich mir nie etwas dabei gedacht, dass ich so prima mit ihrem Freund klar kam. Wir hatten immer sehr anregende und tiefgreifende Themen drauf und mochten es sehr miteinander herumzuphilosophieren. Bernadette konnte da leider nie so wirklich mitreden und ich glaube heute, das alles war dann wohl die Quittung, woll?
Tja, so kann es einem gehen im Leben. Aber, wem erzähle ich das? Ihr könnt sicherlich auch einiges zu derartigen Erlebnissen beitragen. Wer hat Neid und Eifersucht nicht auch schon am eigenen Leib erfahren?
Und wenn Ihr heute mal einen Eisdielenbesitzer so richtig neidisch machen wollt, braucht Ihr auch nur dieses unglaublich leckere Haselnusseis produzieren und vorbeibringen.
Wirklich tolle Eisdielenqualität, hätte ich nicht gedacht für ein Eis aus dem Thermomix. Aber Achtung, es wird mit rohen Eiern zubereitet, bitte auf die Frische achten, ja? 😇
Eure Bine
Rezept: Haselnuss-Eis