Jo. Das wars Leute. Sommer 2018 – Die kürzeste Weltmeisterschaft aller Zeiten.
Jogi und seine Jungs dürfen heute nach Hause fahren. Ob es sofort schnurstracks in den Urlaub geht? Vermutlich. Fast hätte ich “wohlverdient” geschrieben, konnte mich aber soeben noch am Riemen reißen.
Für Mesut Özil gehts reisetechnisch bestimmt schon mal in sein Lieblingsland. Auch gut, dann futtert er uns hier wenigstens unsere Schwarzwälder Kirschtorte nicht wech, ne?
Aber, jetzt mal wieder unter uns Klosterschwestern und -brüdern, woll?
Mensch Kinners, das war doch eine Niederlage mit Ansage, oder wie seht Ihr das? Die Testspiele grottenschlecht, das Theater im Vorfeld um Özil und Gündogan und zwei Herzen, die offensichtlich in ihrer Brust schlagen.
Beim ersten Spiel gegen Mexiko zu verlieren, kann passieren, ist aber blöd. Dadurch sind sie natürlich mächtig unter Druck geraten. In der zweiten Runde gegen Schweden hab ich jetzt keine wirkliche Weltmeisterleistung gesehen. Bis auf die 95. Minute, der Schuss von Toni Kroos. Gut, der Mann war jetzt ein paar Tage kroosartig, jetzt spricht aber auch keiner mehr davon. Schnelllebige Zeit. Das ist der Nachteil, ne?
Tja, so is Lebbe Mädels, mal gehts rauf und mal gehts runter. Oder wie unser Loddar Matthäus zu sagen pflegt: “Wir dürfen jetzt nicht den Sand in den Kopf stecken!” Und der Andi Brehme, unser brillianter Linksverteidiger in den 80ern und 90igern, resümierte zu ähnlichem Ergebnis eindrucksvoll mit folgender Floskel:
“Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!”
Der Zenit unserer Truppe war ja auch vor vier Jahren erreicht. Ich finds ernsthaft gar nicht schlimm, dass die Herren Fußballer jetzt mal neu einjustiert werden. Desinteressierte und laufunfreudige Spieler wech, neue hungrige und heiße Jungs an den Start. Gern auch optisch, wenn’s möglich ist. Das weibliche Auge guckt interessiert mit, woll?
Zur Sache: ich habe dieses Mal leider keine wirkliche Mannschaft auf dem Platz in Russland sehen können. Um es, zu allem Überfluss, noch einmal im typischen Oliver-Kahn-Jargon auszudrücken. Dazu mag ihm nun folgende Worte in den Mund legen:
“Lauter Einzelkämpfer ohne Herzblut. So gewinnste eben keine Weltmeisterschaft. Da musste schon mit Leidenschaft dabei sein, sonst wird das nichts.”
Soderle, jetzt hab ich vermutlich die wichtigsten wortakrobatischen Blitzbirnen des deutschen Fußballs durch, oder fällt Euch noch jemand ein, der aktuell zu unserer Aufmunterung beitragen kann?
Tja, meine lieben Leser, mit sehr viel Spott und Häme müssen wir jetzt leider wohl erst einmal die nächsten Jahrzehnte leben. Hilft ja nix. Da müssen wir durch.
Danke Jungs, da gibts jetzt schon ein paar Länder, die sich narrisch freuen und ich kann es sogar ein stückweit verstehen…
Fairness und guter Stil sieht an manchen Stellen schon anders aus. Das haben wir eindrucksvoll nach dem Spiel gegen Schweden gezeigt, als zwei DFB-Angestellte sich nicht zu benehmen wussten. Sorry, geht gar nicht, bei aller Emotionalität für mich keine Entschuldigung. Verursacht nur eine echt miese Außenwirkung in der Welt und macht uns nicht beliebter…
Okay, über den negativen Ausgang der WM für uns, kann man sich jetzt ärgern, muss man aber nicht. Ich gebe Euch nun, wenn Ihr mögt, mal wieder eine praktische Lebenshilfe mit auf den Weg. Nur für den Fall, wenn wir wegen des frühzeitigen WM-Aus aufgezogen werden sollten, woll?
Gestern las ich nämlich von einer Luxemburgerin eine süffisant gestellte Frage in einer meiner Lieblings-Thermomix-Gruppen. Die Antwort eines äußerst schlagfertigen Mädels darauf, möchte ich Euch hier nicht vorenthalten. Bei Bedarf können wir diese wunderbare Antwort sicherlich auch verwenden bzw. fantasievoll auf die entsprechende Situation anpassen. Der humorvolle Grundtenor wäre hierbei nur wichtig…
Die Luxemburgerin, etwas schadenfroh: “Was macht Ihr jetzt eigentlich mit der ganzen Weltmeister-Marmelade?”
Antwort einer witzigen deutschen fußballbegeisterten Dame: “Auf die Seite legen und als belgische Marmelade durchgehen lassen!”
Genial, oder?
Nagut, gold und rot vertauschen wir jetzt gedanklich mal, da sind wir doch flexibel, woll?
So Kinners, zum weiteren Verlauf des Turniers. Wie Ihr ja bereits wisst, bin ich mitnichten ein Schönwetter-Fan. Kann ich auch nicht. Bin ja Schalkerin, woll?
Aus diesem Grund muss jetzt mal kurzfristig meine Nationalität gewechselt werden und ich somit nun temporär emotional zur Spanierin mutieren.
Und als feurige Spanierin werde ich meiner Fußballleidenschaft nun natürlich weiter begeistert frönen und Euch, passend dazu, diesen spanischen Dattel-Dip wärmstens ans Herz legen.
Ja, Fußballleidenschaft wird wirklich mit drei “l” geschrieben, sieht doof aus, woll?
Hey Kinners, die Welt geht doch nicht unter, wir haben nun die große Chance, dass wir bei der nächsten WM eine wirklich gute Mannschaft hervorbringen, die vielleicht eines, wenn wir Glück haben, gelernt hat:
Nämlich? Grundsätzlich etwas mehr Bescheidenheit! Und diese Tugend dann positiv umsetzen. Solch eine Art von Arroganz auf dem Platz, möchte ich persönlich in Zukunft nicht mehr sehen.
In diesem Sinne einen schönen sonnigen Sommertag und bis in vier Jahren zu diesem sportlichen Thema. Gleicher Ort, inne Thermi-Welt, woll? Oh Mann, mein Optimismus ist echt nicht totzukriegen, merke ich gerade…in jeder Hinsicht…
Eure Bine
Rezept: Spanischer Datteldip