Schönen Sonntag, Freunde!
Sorry, wird doch wieder ein etwas längerer Text heute. Seht es mir nach. Könnt ja nach der Hälfte aufhören, oder direkt in der zweiten Hälfte einsteigen, da geht’s schnurstracks zu den Rezepten…
Wo waren wir nochmal stehen geblieben? Ach ja, eigentlich wollte ich Euch gestern schon erzählen, an welchem Tag ich auf mein komisches Talent aufmerksam gemacht wurde, woll?
Nun denn, los geht’s. Keine Müdigkeit vorschützen. Auch nicht bei der Hitze. Die Geschichte begann folgendermaßen: die fünfzehnjährige Bine saß also im Wohnzimmer ihres Elternhauses. Die Möbel aus dezenter Eiche rustikal übrigens, wie die guten Stuben damals eben so aussahen.
Habt Ihr die Atmosphäre gerade? Jut, dann weiter im Takt. Ich hatte mein geliebtes Otto-Buch auf dem Schoß. Während ich noch mit meinen humoresken Studien beschäftigt war, ging die Tür auf und meine Schwester kam mit ihrem damaligen Freund herein.
Ich hatte Richard sehr gerne. Er war zwar etwas spröde, aber ich mochte ihn trotzdem. Vielleicht gerade, weil er so anders war als ich.
Tja, der liebe Richard arbeitete damals als Revisor bei einer Großbank und in diesem trockenen Job haste ja wohl kaum Gelegenheit, deine witzige Seite krass auszuleben zu können, oder?
Armes Hascherl!
Wie dem auch sei, die beiden gesellten sich lockerflockig zu mir und ich fing spontan an, ein paar Sachen aus meiner Schatztruhe zu rezitieren.
Von einer Minute auf die andere wechselte ich meine Persönlichkeit, genau wie mein Lieblingskünstler Otto Waalkes. Mal war ich die Figur Harry Hirsch, der Rasende Reporter und im anderen Moment war ich ad hoc Susi Sorglos, die in ihrem Zimmer saß und sich mit ihrem sprechenden Fön unterhielt.
Ich spielte natürlich beide Rollen. Mit verschiedenen Stimmen, Mimiken und Gestiken. Selbstredend. Wenn schon, denn schon.
Susis Fön demonstrierte ich anschaulich mit Hilfe einer schon etwas angedötschten Banane, die in einer Obstschale neben mir auf dem Tisch stand.
Mein Bananen-Fön erzählte Susi, dass er ein verwunschener schnuckelsüßer Königssohn sei und nur ein dicker Kuss ihn wieder zurück verwandeln würde. Ich nahm das krumme Ding schwungvoll aus der Schale und küsste es voller Inbrunst ein paarmal laut schmatzend.
An dieser Stelle hörte ich plötzlich Richard erstmalig lauthals loslachen. Aber, die Geschichte war ja noch steigerungsfähig. Nach dem Kuss verwandelte sich der Fön in der Tat – nur leider nicht in einen Königssohn…
Ja, der Fön hatte nämlich voll dreist gelogen. Er war eben nicht ein verzauberter wunderschöner Königssohn, sondern nur ein verzauberter schnöder Rasierapparat.
Als ich beim Wort zum Montag, ebenfalls ein Otto-Sketch ankam, war es um Richards Fassung vollends geschehen. Sein vorher amüsiertes Lachen ging von einem witzigen Glucksen über, um in einem lang anhaltenden Lachflash zu enden.
Himmel, was hätte ich denn da angerichtet? Ich hätte Eintritt nehmen sollen…
Jo, so war das. Anno Tobak. Ich hätte damals nie gedacht, dass ich mit so einem Quatsch mal jemanden so fürchterlich erheitern kann. Jesses hat das Spaß gemacht.
Ehrlich gesagt, ich hatte in der ersten halben Stunde nicht wirklich vor, die Alleinunterhalterin zu spielen. Es hatte sich spontan so ergeben. Und ich war einfach nur gut drauf an diesem Tag. Je mehr die beiden sich kringelten, desto selbstbewusster spielte ich meine Rollen. Textsicher war ich ja. Hatte ja wochenlang vorher schon geübt…
Tja, so ist das, wenn man mal ein kleines bisschen Erfolg verspürt, bei dem, was man tut. Mit dem nötigen Beifall und der Unterstützung, kannste locker aufspielen. Geht uns doch allen so. Egal was wir tun, oder?
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön, dass auch Ihr meinen Humor mögt. Das ist wirklich eine ganz tolle Sache, die mich weiter wachsen lässt.
Soderle, jetzt wisst Ihr das auch und wir können uns nun geschmeidig dem angekündigten Pizza-Belag zuwenden. So fix geht datt hier. Eben noch im gemütlichen sauerländischen Wohnzimmer und jetzt schon in meiner dunkelroten Hochglanzküche in Bochum.
Kinners, würde ich mir auch nicht nochmal kaufen, die ist echt schwer pflegeintensiv. Wusste ich theoretisch zwar schon vorher, aber ich hatte mich eben schockverliebt. Machste nix – musste wienern.
Die Pizza hab ich schlussendlich, wie ihr sehen könnt, mit lecker Kochschinken, Salami, Serranoschinken und Büffelmozzarella belegt. Mjam. Mjam.
Übrigens, wusstet Ihr eigentlich dass Profi-Pizzabäcker den Käse immer gleich als zweite Zutat auf die Tomatensoße geben? Jawoll, das ist wirklich so. Habe den Tipp von meiner Tochter bekommen, sie hat mal in einer Pizzeria gejobbt und das direkt als erstes Amtshandlung gelernt. Erst danach werden die restlichen Zutaten wie Schinken, Salami etc. auf die Pizza gelegt.
Die Erklärung für diese Vorgehensweise ist eigentlich ganz simpel: Sowohl die Tomatensoße als auch der Käse gehören zu den Grundlagen einer jeden Pizza.
Legt man den Käse obenauf, kann der Pizzabäcker die unterschiedlichen Pizzen ja kaum noch auseinanderhalten. Er kann ja nicht immer final den Käse anheben, um sie dem richtigen Gast korrekt zuzuordnen.
Für den privaten Pizzabäcker hat das natürlich den gleichen Effekt. Jeder Pizzafreund kann nach seinem persönlichen Gusto die diversen Zutaten auswählen und man erkennt auch noch nach dem Backen super, wem welches Stück überhaupt auf dem Backblech gehört.
Geschmacklich macht es sicherlich keinen Unterschied, ist optisch als auch praktisch aber ungemein von Vorteil.
So. Und nun macht Euch einen chilligen Sonntag, Kinners! Mach ich auch!
T’schaui…Eure Bine
Rezept Teig: Pizzateig Neapel
Rezept Tomatensoße: Italienische Tomatensoße