
Tagchen, meine Lieben! Schönes Wochenende gehabt? Meins war superschön!
Auf ganz besonderen Wunsch folgt nun noch einmal meine, doch etwas
spezielle Sicht, auf berufliche Fortbildungen. So sie in einem Institut
oder ähnlicher Lokalität stattfinden.
Kulinarisch begleitend dazu ein göttlich schmeckendes
Kräuterfaltenbrot. Hab mal wieder ein neues Rezept getestet. Nicht, dass
wir hier vor lauter quatschen das Leckerchen vergessen, woll?
Die meisten von uns haben ja schon mal irgendein berufliches Seminar bzw. eine Fortbildung besucht, woll? Eigentlich fällt das Ganze ja unter den Begriff „Erwachsenenbildung“. Für mich passt dieser Überbegriff irgendwie so überhaupt gar nie nich. Warum?
Weil ich bei diesen
Gelegenheiten dauernd um Jahrzehnte emotional zurückgeworfen werde und
mir persönlich vorkomme, als wenn ich schlappe fünfzehn Jahre alt bin
und immer noch als Jugendliche die Schulbank drücken muss.
Es hat sich doch kaum was verändert. Bis auf die Tatsache, dass man
während des Seminars was schnabbulieren darf. War früher zu Schulzeiten
ja strikt verboten und wurde mit einem dicken fetten Klassenbucheintrag
geahndet.
Aber, die lieben Mitstreiter an solchen Tagen, sind doch immer noch dieselben wie früher.
Nur älter, oder?
Ich mag die Seminarteilnehmer nun in folgende drei Kategorien grob einordnen:
1. Der Besserwisser:

Ist IMMER als erstes im Raum um sicher zustellen, dass er ganz vorne
sitzen kann. So die Tische und Stühle hintereinander aufgereiht sind.
Sind sie u-förmig angeordnet, sitzt er selbstverständlich im direkten
Blickfeld des Lehrenden. Dieser Typ weiß auf jede fachliche Frage des
Dozenten eine noch bessere Antwort. Die wiederum muss nicht zwingend
faktisch korrekt sein. Selbstbewusstes Auftreten bei totaler
Ahnungslosigkeit verschafft auch heute noch Respekt. Wenn auch nur
temporär.
Er hört sich selbst gerne reden und ist sehr unbeliebt bei den anderen
Teilnehmern UND den Dozenten. Weil Quatschkopp. Ist ihm aber völlig
schnurze. Er merkt es eh nicht.
Hauptsache auffallen lautet die Devise. Egal. Auch wenn es unangenehm
ist. Er freut sich, wenn er den Ausbilder bis aufs Blut reizen kann und
mehr Redezeit als der Hauptakteur selbst einnimmt. Da geht er ab, der
Selbstdarsteller.
Für ihn zählt nur eines: Er kann labern! Am Ende des Seminars soll ja
auch der letzte Teilnehmer unbedingt wissen, dass unser
Schlaumi-Schlumpf furchtbar intelligent ist und eigentlich diesen
Lehrgang überhaupt nicht nötig hatte.
2. Der Introvertierte:
Versucht grundsätzlich nicht aufzufallen. Das gelingt ihm auch oft. Er sitzt aus strategischen Gründen immer in der Mitte oder aber auch mal seitlich. Jedenfalls so, dass man ihn nicht direkt wahrnimmt und auch mal flott übersehen kann.
Er fühlt sich am wohlsten in einer für ihn gefühlt undurchsichtigen Wolke, flankiert vom Rest der Meute. Außerdem weiß der Unsichtbare sehr genau einzuschätzen, dass er selbst noch sehr viel zu lernen hat.
Dieser Typ hat sich im Vorfeld selbstverständlich auf das Fachseminar vorbereitet und freiwillig schon ein Basis-Grundwissen angelesen. Will aber seine tiefergehenden Kenntnisse keinesfalls an die große Glocke hängen. Warum nicht?
Ist eigentlich recht logisch – er hasst Besserwisser.
3. Der Kreative:
Das sind die Leute, die immer ganz hinten oder etwas versteckt sitzen,
woll? Sind übrigens die gleichen Leute, die im Schulbus damals auch auf
der Juckelbank (letzte Reihe) saßen.
Dieser Typus weiß meistens nix. Manchmal sogar noch weniger. Nicht vor dem Seminar und hinterher auch nicht.
Er spielt mit Leidenschaft den Alleinunterhalter und mischt gern mal
zwischendurch kräftig auf, damit, bei zuviel dröger Theorie, auch mal
wieder ein frischer Ruck durch die Gemeinde geht und ja keiner
einschläft.
Dieser etwas durchgeknallte Seminarbesucher hat grundsätzlich sehr viel Spässkes anne Backen und trägt zu gerne zur allgemeinen Erheiterung bei. Einen coolen Spruch von den billigen Plätzen im richtigen Moment, hat schon manchem Dozenten geschickt in die Karten gespielt.
Alle Lernenden sind danach erst einmal wieder für eine halbe Stunde aufnahmefähiger. Ährlisch! Ist mir gelungen.
Bei den Ausbildern hat dieser Typ echt die Kasperkarte und wird gerne
mal weniger drangenommen. Macht ja auch keinen Sinn, er weiß ja eh
nix…
Habe ich die Einordnung der verschiedenen Arten von Seminarteilnehmern für Euren Geschmack einigermaßen passend getroffen?
Während Ihr noch grad mal überlegt, stelle ich Euch fix ein wunderbares Kräuterfaltenbrot vor. Das Rezept ist wirklich sehr empfehlenswert.

Fantastico!
Eure Bine
Rezept: Kräuterfaltenbrot