Tach Fans,
dieser Gugelhupf war jetzt eine wahre Herausforderung in meiner Bochumer Küche.
Unbelievable! 
Das Rezept kam von einem lieben Kollegen, ich las es interessiert durch und dachte so bei mir:
“Mensch Bineken, ein Donauwellen-Gugelhupf mit Cheesecakefüllung. Liest sich traumhaft an. Kannste prima auf den Thermi umschreiben. Genau deine Kragenweite! Nananaaa, aber ein Gugelhupf mit einer weichen Füllung? Ob der mir mal nach dem backen geschmeidig aus der Form geht, bleibt auch noch abzuwarten…” 
DAS zum Thema selbsterfüllende Prophezeiung, woll?
Kennt Ihr dieses psychologische Phänomen, welches unser eigenes Verhalten massiv beeinflussen kann? 
Ist Euch sowas auch schon passiert und wenn ja, erzählt Ihr es mir/uns?
Das wäre toll! Ich liebe diese Art von Geschichten! 
Bei mir ging es bei diesem Schätzken nun soweit, dass ich direkt die doppelte Zutatenmenge eingekauft habe. Für den Fall, dass was schief geht. 
Und natürlich ging der erste Versuch mal so richtig in die Buxe. Und warum?
Ich sachet Euch:
Wenn ich nur ein klitzekleines bisschen mehr Geduld gehabt hätte, wäre der erste Versuch keine absolute Vollkatastrophe geworden. 
Im Originalrezept stand eine Abkühlzeit von nur zehn Minuten. Davon hab ich mich leider volle Kanne irritieren lassen. Ich nahm selbst eine Abkühlzeit von 30 Minuten. So ein paar Minuten kamen mir dann doch ein wenig kurz vor.
“Sicher ist sicher,” so dachte ich mir. 
War aber wohl NICHT sicher!
Der Kuchen flutschte zwar locker aufs Kuchengitter. Leider nur Dreiviertel davon. Der Rest blieb in der Form kleben. Ja, und ich hatte das Gefühl, das klebengebliebene Kuchenoberteil machte sich frech, aus dem Gugelhupf heraus, sogar heftigst lustig über mich.
Wer den Schaden hat braucht für den Spott nicht zu sorgen. Jau, ich weiß…
Die Kuchenfetzen schienen sich zu einem arroganten Spitzmund zu formen und dieser flüsterte kaum hörbar:
“Bineken, haste es immer noch nicht gelernt? Deine Ungeduld kriegste wohl in diesem Leben nicht mehr in den Griff, oder? Du bist jetzt Mitte fünfzig und so langsam solltest du es doch hinkriegen etwas mehr Gelassenheit an den Tag zu legen. Andere können es doch auch, Du Nase!”
Kinners, einen sprechenden Kuchen braucht in so einer Situation auch niemand!!! Manchmal wünschte ich mir echt weniger Fantasie!
Manno! 
Ach, is ja jetzt auch egal. Mein Plusquamperfekt. Vollendete Vergangenheit quasi. Das Kind war in den Brunnen gefallen. Half ja nix. Genug Zutaten waren da.
Also, auf ein Neues!
Der zweite Versuch durfte dann gleich mal satte drei Stunden abkühlen. So kam er (fast) an einem Stück aus der Form. Aber auch nur fast eben. An einer Ecke musste ich dann pfuschen.
Sieht man, ne? 
Aber Leute, wenn ich eines gelernt habe in meinem Leben, dann isses pfuschen. Fing schon in der Schule an…
So Freunde, jetzt aber eine wichtige, ernstgemeinte Information für alle die diesen wundervollen Kuchen nachbacken wollen. Meiner Ansicht nach ist eine Gugelhupfform für diesen Kuchen wegen des weichen Kerns nur semigut geeignet.
Wer es aber dennoch ausprobieren möchte – viel Glück!
Sollte jedoch jemand auf Nummer sicher gehen wollen, so verwende er bitte eine normale 26er Springform. Hier würde ich beim nächsten Mal nur aufpassen, dass die Cheesecakefüllung nicht den Springformboden berührt, dürfte sonst mächtig dran kleben bleiben. Super aus der Form dürfte er auf diese Art gut gehen.
Geschmacklich war der Donauwellen-Gugelhupf mit Cheesecakefüllung aber eine totale Offenbarung. Genau so, wie ich mir dieses Prachtexemplar vorgestellt habe. 
Tja, und die Kollegen waren über den verunfallten Kuchen megahappy. Auch ohne Glasur. Meine Kollegin, für die er ursprünglich allein gedacht war, hat sich übrigens auch riesig gefreut.
Jeden Tag eine gute Tat, woll? Also, wenn ich jetzt nicht in den Himmel komme, versteh ich die Welt nicht mehr! 
Nundenn, Ihr Lieben, ran anne Buletten. Ähm, anne Donauwelle mit Cheesecakefüllung (mit oder ohne Gugelhupfform), hier ist das gute Stück für Euch:
Donauwellen-Gugelhupf mit Cheesecakefüllung
Zutaten für den hellen Teig:
200g Butter (weich)
200g Zucker
5 Eier
1 Prise Salz
1 Päckchen Vanillezucker
250g Weizenmehl, Type 405
2 Tl Backpulver
Zutaten für den dunklen Teig:
3 EL Milch
4 EL Kakao
Zutaten für die Cheesecake-Füllung:
200g Frischkäse (Doppelrahmstufe)
40g Zucker
1 Ei
10g Speisestärke
1 /2 Glas Sauerkirschen
225g Zartbitterkuvertüre
evtl. Deko
Zubereitung:
1. Als erstes Sauerkirschen abtropfen lassen, den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen und den Gugelhupf mit Backtrennmittel sorgfältig einpinseln.
2. Dann die Butter und Zucker 10 Sekunden/Stufe 4 schaumig schlagen.
3. Eier, Salz und Vanillezucker zugeben und nochmal 20 Sekunden/Stufe 4 verrühren.
4. Mehl und Backpulver in den Mixtopf und erneut 25 Sekunden/Stufe 4 mixen.
5. Nun kümmern wir uns um die Cheesecakefüllung: Bitte nicht im Thermomix zubereiten, sonst kann der Frischkäse leicht überschlagen und schlimmstenfalls flüssig werden. Deshalb verrühren wir den Frischkäse mit Zucker, Ei, Speisestärke mithilfe einer Gabel vorsichtig in einem Extragefäß.
6. Die erste Hälfte des hellen Teiges nun in den Gugelhupf füllen. Dann Milch und Kakao auf die zweite Hälfte geben und nochmal 10 Sekunden/Stufe 4 vermengen. Dunklen Teil auf den hellen in der Form geben und mit einer Gabel spiralförmig durch den Teig ziehen.
7. Jetzt schaffen wir mit einem Löffel eine Mulde für die Cheesecakefüllung. Den Teig am besten an den Rändern etwas hochziehen, damit die Füllung nicht am Rand landet. Könnte später beim Stürzen Probleme geben. Ja, ich weiß, ist etwas tricky, aber Ihr schafft das! 
Nochmal: Wenn Ihr unsicher seid, nehmt die Springform!
8. Nun die abgetropften Kirschen auf den fertigen Teig geben. Dürfen ruhig ein wenig eingedrückt werden. Ich nehme dazu ein Holzstäbchen. Klappt prima. Abschließend den Gugelhupf bei 180 Grad ungefähr 50-55 Minuten abbacken. Stäbchenprobe nach 45 Minuten, Ihr wisst ja, jeder Backofen backt anders.
9. Kuchen abkühlen lassen. Mindesten drei Stunden!!! Danach aus der Form stürzen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
10. Schokolade im Wasserbad schmelzen und über dem fertigen Gugelhupf verteilen. Nach Belieben zum Schluss verzieren. Oder auch nicht. 
Gutes Gelingen!
Und nun bleibt mir nur noch Euch einen wunderbaren Sonntag zu wünschen. Das Wetter in Bochum ist bescheiden. Fünfzehn Grad und leichter Regen. Ich bleib zu Hause auf der Couch. Wenn ich Glück habe, kommentiert Ihr ja heute fleißig. So kann man sich auch Spässkes machen, woll?
Und wenn nicht, dreh ich mich nochmal um und mach ein Nickerchen. Ist auch wichtig!
T’schüssikowski, woll? 
Eure Bine
