Holdrio Fans! 🥳
Am heutigen Sonntagmorgen will ich meine werte Leserschaft mal wieder ein bisken aufmischen und ein doch, in weiten Teilen Deutschlands, schwer polarisierendes Gericht in Bines Thermi-Welt vorstellen. 😅
Die eine Genießergruppe steht voll drauf, die andere bekommt, allein beim Anblick schon Schnappatmung und muss angewidert weiterscrollen.
😱😱😱
Na Kinners, zu welcher Gruppe gehört Ihr denn so? Habt Ihr es schon am Foto erkannt, worum es heute thematisch geht? 🤪
Nicht?
Okay, dann kläre ich mal fix auf:
Kinners, in Bochum gab es die Tage “Himmel und Erde”. Bei uns hieß das Gericht früher einfach nur “Gebratene Blutwurst”. 🧐
Diese herzhaft-deftige Speise gab es auf speziellen Wunsch eines guten Freundes in der letzten Woche mit Kartoffelpüree, geschmorten Zwiebeln und Apfelmus auf den Tisch.
Ja, ich gebe zu, auf diese Idee wäre ich spontan nicht wirklich allein gekommen, obwohl ich in meinem Leben bisher zur Blutwurst immer ein äußerst entspanntes Verhältnis gehabt habe. 🤗
Das wiederum liegt vermutlich an meinen Erlebnissen aus frühester sauerländischer Kindheit.
Für uns Kinder waren Schlachttage beziehungsweise Tage, an denen unsere Lieblingswürste hausgemacht hergestellt wurden, wahre Festtage. Da gab es kein Naserümpfen, keine “Iiiihs und Bähs” zu hören. Auch nicht, wenn frisches Tierblut im Spiel war. Das war bei uns einfach völlig normal und eine preiswerte Möglichkeit ein Jahr lang tollen Brotbelag zu bekommen. 😎
Bei einer Blutwurst ist das Blut nun einmal, neben den spannenden Gewürzen wie Majoran, Senfmehl, Piment, Pfeffer, Nelken, Paprika, eine der Hauptzutaten. 🤷♀️
Kann man jetzt drehen und wenden wie man will.
😬🤣🤣🤣
Ich sehe noch heute vor meinem geistigen Auge, wie mein Vater an seinem uralten Fleischwolf stand und köstliche Leber- Kartoffel- und Blutwürste in die Naturdärme drehte. Was für eine Maloche! 😓
In den ersten Jahren meiner Beobachtungen, schaffte er das Drehen noch allein durch seine Körperkraft. Später, als er älter wurde und die Knochen nicht mehr so mitmachten, hatte er sich zur Arbeitserleichterung einen Motor an seinen Fleischwolf gebaut.
Gewusst wie, woll?
Und oh weh der elektrisch betriebene Antrieb fiel während der Wursterei-Gewaltaktion mal aus, dann war aber Holland in Not und mein Vater am schimpfen wie ein kleiner Rohrspatz. 😬
Aber, was ein richtiger Handwerker ist (er war gelernter Schreiner von Beruf) der hat auch in diesen kritischen Situationen immer eine Notlösung parat und ruckzuck alles wieder unter Kontrolle.
Profis eben! 😎
Irgendwann schnurrte das Maschinchen wieder wie ein braves Kätzchen und dann gings geschmeidig mit der Wurstherstellung weiter.
🥰🥰🥰
In unserem Haus befand sich eigens zu diesem Zweck auch eine begehbare, recht schmale Räucherkammer. Der Ofen wurde aus tiefster Überzeugung mit Buchenholz befeuert.
Grundsätzlich kann ja, wie Ihr sicherlich alle wisst, mit vielen Holzarten geräuchert werden. Vorausgesetzt, das Holz ist trocken und gut abgelagert.
Aber mein Vater stand eben besonders auf das Buchenholz. Die Befeuerung scheint offensichtlich immer noch reine Glaubenssache zu sein. So las ich jedenfalls interessiert im Netz.
Bei uns wurde die Buche bevorzugt, da sie zum einen sehr preiswert in der Anschaffung war, das Räuchergut eine schöne rotbraune Farbe erhielt und zum anderen die Würste einen wunderbar milden Rauchgeschmack davon bekamen. Eine bessere Hausmacher Wurst habe ich nie wieder gegessen. Er hatte es eben drauf!
Oh ja, mein Vater war wirklich ein wahrer Feinschmecker!
😋😋😋
Wände, Decken und der Fußboden der Räucherkammer waren durch den Rauch in all den Jahrzehnten vom Russ schwarz gefärbt. Unter der Decke hingen, längst angeordnet, runde Holzstangen und an ihnen wurden die frischen Würste mit kleinen Hanfkordeln, fein säuberlich getrennt nach Sorte, befestigt.
WAS für ein genialer Anblick und WAS für ein fantastischer Geruch, Leute! Herrlich. 😋😋😋
Ich hab ihn noch heute in der Nase und er lockt wundervolle Erinnerungen hervor. Verrückt. 😍
Diese Kindheitserlebnisse dürften, meiner Vermutung nach, der Grund meiner äußerst positiven Grundhaltung zur armen und, aus meiner Sicht jedenfalls, zu unrecht verteufelten Blutwurst sein.
Womit man eben so groß wird, woll? Ich steh voll auf die Hausmacher Wurst! 🥰
Vielleicht noch eine kleine Anmerkung zur Zubereitung: Ich habe eine Speckblutwurst gekauft und sie in fingerdicke Scheiben schneiden lassen.
Kann der Metzger mit seiner Maschine eindeutig besser und schneller als ich. Man muss ja nicht alles zwingend selbermachen, woll? 🤪
Zwei Stunden vor dem Braten habe ich die Wurst aus dem Kühlschrank genommen, damit ich sie auf Zimmertemperatur bekam. Kurz vor der Zubereitung dann noch einmal von beiden Seiten mehlieren und in die mit Butterschmalz bestückte Pfanne legen. Bei mittlerer Hitze von beiden Seiten ungefähr drei bis vier Minuten kross anbraten. 🍳
Die geschmorten Zwiebeln kann man auch prima ein Stündchen vor Verzehr in Butterschmalz brutscheln lassen. Ich würze sie gern noch mit Salz, Pfeffer und Paprika rosenscharf. Gibt einen schönen Geschmack und eine tolle Farbe.
Die Rezepte fürs Püree und das köstliche Apfelmus poste ich natürlich auch gleich mit. Wenn schon, denn schon. Die besten Fans vonne Welt sollen ja nicht darben, gell? 😆
Und wer jetzt Lust auf dieses tolle westfälische Gericht bekommen hat, nur zu, Ihr seid nur eine Rezeptzubereitungslänge davon entfernt.
Also, mal flott ran an die Bloodworscht, Kinners! 😆😆😆
Und wer nun vielleicht doch noch “Iiiih und bäääh” denkt und schreibt, der lasse es einfach und suche sich ein für sie/ihn passenderes Rezept aus meinem Blog, woll? Die Auswahl ist groß…😬
https://www.bines-thermi-welt.de/
Tüskes und einen muckeligen Sonntag für Euch alle!
Bleibt gesund, Eure Bine 😘
Rezept: Kartoffelpüree
Rezept: Apfelmus