Prolog:
Ach, es gibt Momente im Leben Kinners, da meint man, man müsste einmal so richtig auf dem Putz hauen, ne?
Kennt Ihr bestimmt auch, oder? Jetzt oder nie! Sich einfach mal watt gönnen.
Wofür geht man Tag für Tag placken? 🙃
Bine also zu Ralf: „Du Schatz, wir haben doch für dieses Jahr mal grob Bodensee mit unseren Rädern geplant. Weisste was ich mal total gerne möchte?
Nur einmal im Leben nicht kleckern sondern richtig klotzen. Ich möchte unbedingt mal in eine traumhafte Ferienwohnung mit herrlichem Blick auf den Bodensee und allem Pipapo!“
Ralf, kurz und schmerzlos: “Na, dann guck mal, ob Du im Netz fündig wirst…“
Gesagt getan, innerhalb kürzester Zeit hatte ich unser Traumdomizil mit allem Schnick und Schnack gefunden und kurzerhand gebucht. Ein paar Wochen noch elendlange Warterei und dann war der Anreisetag endlich gekommen.
Nach guten sechs Stunden erreichten wir unser Ziel Meersburg. Kurzer telefonischer Kontakt mit der Verwalterin des Objekts und wir trafen uns zur Schlüsselübergabe vor unserer Ferienanlage.
Kinners, diese Frau war ja wohl der absolute Brüller!
Ich schätzte sie auf Anfang sechzig. Eine von der Sorte, die tief in ihrem Herzen davon überzeugt ist, dass in ihrem ersten Leben blaues Blut durch ihre Adern geflossen sein MUSS.
So etepetete eben. 🙄
Es gibt ja Menschen, die sind durch und durch vornehm, weil sie in einem elitären Umfeld aufgewachsen sind. Das geht für mich auch völlig in Ordnung.
Die armen Menschen können ja auch nichts dafür, dass sie in sowas hinein geboren wurden. 😬
Oftmals ist dieser Schlag Mensch aber überraschenderweise schwer in Ordnung. Sie pellen sich kein Ei auf ihre Herkunft und benehmen sich, den Umständen entsprechend, so gut wie normal.
Schwierig wird es für mich persönlich immer dann, wenn ich diesen Ich-möchte-mit-aller-Macht-was-Besonderes-sein-und-ihr-habt-das-alle-verdammt-nochmal-sofort-zu-bemerken-Typen begegne.
Kennt Ihr auch, woll?
Oh Mann, mich schüttelt es bei sowas immer regelrecht. Diese Dame, war genau so ein schrecklicher Fall. Unsympathischer gehts kaum noch. Dabei war sie doch nur eine Verwalterin diverser luxeriöser Immobilien.
Nicht mehr und nicht weniger!
Ich nenne die Dame nun, im weiteren Verlauf, Fräulein Rottenmeier. 🤡
Ihr habt sicher die Assoziation zu Heidi, Peter, Klara und dem Almöhi, ne?
Diese völlig verschrobene Hausdame und strenge Erzieherin von Heidis Freundin Klara in Frankfurt, habt Ihrs?
Gut, dann seid Ihr gedanklich genau da, wo ich Euch haben will, ich beginne nun mit meiner Trilogie.
Bines Traumurlaub im Bodensee-Refugium, Teil 1
Heute: Schlüsselübergabe zu unserem Refugium
Fräulein Rottenmeier händigte uns an unserem ersten Urlaubstag die Schlüssel zum Haus, der Tiefgarage, dem Safe und Wohnung aus, um uns zeitgleich in einem unfassbar schulmeisterlichen Ton mit auf den Weg zu geben:
“Aber passen Sie gut darauf auf, sonst wird’s teuer!”
😳😳😳
Ihr Lieben, Ralf und ich haben gedacht, wir kriegen augenblicklich einen Hörsturz.
Aber, ich wäre ja nicht die Bine, wenn ich nicht genau daraus DIE Highlights meines Lebens zelebrieren könnte. Zuweilen ist es mir möglich, wenn mir jemand ganz doof kommt, recht schlagfertig zu sein.
Folgender großkotziger Spruch rutschte mir ganz spontan, in meinem arrogantesten Tonfall über die Lippen:
“Ach wissen Sie, Geld spielt für uns keine Rolle!”
Ihr Blick Kinners, einfach unbezahlbar!
YES STRIKE! 😆
Ralfs im Nu aufgesetzter wichtigtuerischer Gesichtsausdruck gab mir noch dazu die nötige Rückendeckung. Schneckschen, es geht doch nix über ein klein wenig schauspielerisches Naturtalent und gute Teamarbeit, oder?
Ne watt ne Tusse, so ein Gehabe hab ich ja so gern wie einen Kropf. Watt Du kannst Perle, datt können wir schon lange!
Ne, als wenn wir Kleinkinder wären, die so einen Spruch nötig haben.
Unglaublich!
Und dann folgte auch schon das nächste Fettnäpfchen, in welches die Dame mit Karacho sprang.
Sie führte uns durch die Räumlichkeiten und wir bekamen im Schlafzimmer die Aufteilung des Kleiderschrankes erklärt mit folgenden Worten:
“Und bitte benutzen Sie nicht die rechte Seite des Schrankes, diese soll den gut duftenden Handtüchern und hochwertigen Kuscheldecken vorbehalten sein.”
Gut, ich gebe zu, in diesem Augenblick hat es selbst mir die Sprache verschlagen. 😅
Ralf meinte danach empört: “Du sag mal, was stimmte denn bei der nicht? Wie um Himmelswillen kann man auf diese Art anreisende Gäste informieren? Als wenn unsere Klamotten stinken würden…”
Da konnte ich ihn beruhigen, weder unsere Klamotten rochen unangenehm noch hatte unser Deo versagt. Ach, dieses Gefühl welches Fräulein Rottenmeier uns vermittelte, könnte ich doch vielleicht mit blumigen Worten in der Abschluss-Bewertung im Internet zu dieser Unterkunft hervorheben, oder?
😈
Der Gedanke an eine späte Rache versetzte mich ad hoc in einen kleinen, aber doch rauschähnlichen Zustand.
Joah, und dann waren wir endlich allein in unserem luxeriöses Feriendomizil mit Blick auf den Bodensee…
Fortsetzung folgt…
Bines Traumurlaub im Bodensee-Refugium, Teil 2
Heute: Spülmaschinentabs, oder wie uns Fräulein Rottenmeier den allerletzten Nerv raubte
Versetzt Euch bitte mal gedanklich in folgende Lage, liebe Leser:
Ihr habt Euren ersten Urlaubstag in Meersburg, der bekannten Annette von Droste-Hülshoff Stadt am wunderschönen Bodensee, angetreten.
Die Akklimatisierung hat bereits zaghaft eingesetzt. Auch die Schlüsselübergabe durch unser vornehmes Fräulein Rottenmeier wurde ad acta gelegt und man ist die Tusse, zumindest bis zur Retour-Übergabe am Endes des Urlaubs, ENDLICH los.
Vorausgesetzt, wir haben die Schlüssel nicht verschlampert!
🤣🤣🤣
Die Wohnungstür wird hinter Rotti fest verriegelt und es darf erst einmal leicht aufgeatmet werden.
Jawoll, so fühlt sie sich an, die Freiheit!
Jaaaaaa! Genauso hatte ich mir das vorgestellt!
Was macht man danach logischerweise als Allererstes?
Rischtisch, Ihr öffnet erwartungsvoll die Terrassentür um Euch dem langersehnten und völlig genialen Bodenseeblick zuzuwenden, den man sich zuvor bereits vor lauter Vorfreude hundertfach auf der eindrucksvollen Website angesehen hat.
Joah, und was sehen wir Kinners?
Wir registrieren einen sehr wohl gepflegten und großzügigen Garten, aber irgendwie ist weit und breit kein Bodensee in Sicht.
Oh Momentchen.
DOCH!
Es gestaltet sich zwar ein wenig tricky, aber der Traumwohnungen-Anbieter hat definitiv nicht bei der Anpreisung seiner kleinen Oase der Ruhe geschummelt.
Mädels, wenn ich mich ganz ins linke Eck des Rasens zwischen den Rhododendronstrauch und die Forsythien quetsche und mich dann noch dazu auf meine Zehenspitzen stelle, kann ich, in ganz weiter Ferne, einen winzigen Blick auf den Bodensee erhaschen.
Ja, so gehts!
Na bravo! Da wird doch wohl nicht jemand für die Website mit Photoshop den Bodensee näher rangezoomt haben?
Ach MANNO, am Anreisetag ist ja eh alles immer sehr anstrengend und Ernüchterung macht sich schnell breit, wenn die Erwartungshaltung etwas sehr hoch geschraubt wurde, woll?
Bin ich ja jetzt schon selbst schuld.
Nun wollen wir das Ganze aber auch mal nicht überbewerten. Unsere Unterkunft ist ja ansonsten super und es gibt weiter nix zu beanstanden. Der Blick auf den Bodensee ist ja da, nur eben etwas schwieriger zu bekommen.
Nene, ruhig Blut. Wir trinken jetzt erstmal ein Gläschen trockenen Rotweines, schlafen eine Nacht drüber und am nächsten Tag sieht alles erfahrungsgemäß positiver aus.
Endlich ausschlafen. Yeah, Freizeit satt!
In der Früh schrecken wir auf! Es klingelt an unserer Wohnungstür. Ich schau auf die Uhr.
WHAT? 😳😳😳
Es ist Acht! Hallo?
ES IST ACHT UHR!!! WIR HABEN URLAUB!!! 😓
Etwas verunsichert ziehe ich mir aber dann doch fix was über, kann ja mal da draußen jemand in einer Notlage sein. Ein Glas Wasser oder einen Toilettengang wäre ich ja bereit anzubieten.
Wir sind ja den meisten Menschen freundlich gesonnen, woll?
Ich öffne die Tür und schaue in ein mir sehr bekanntes, äußerst wichtigtuerisches Gesicht.
Kinners, Ihr könnt Euch denken, ne?
Die Tante mit dem Dutt steht vor der Tür. Auch am Samstag natürlich völlig busy.
“Guten Morgen, entschuldigen Sie die frühe Störung, Frau Hömberg, aber ich habe gleich noch ein paar Termine und wollte Ihnen eben noch die Biotabs für die Spülmaschine vorbeibringen, welche wohl in Kürze zur Neige gehen werden.”
Leute, das muss doch jetzt ein Albtraum sein, oder?
Ich fasset nich, da weckt Fräulein Rottenmeier uns für Öko-Geschirrspültabs, weil SIE noch weitere Termine hat?
Samma, geht’s noch? 😠
Kann man die nicht einfach stickum vor die Tür stellen?
Ne, kann man wohl nicht! Himmel, wenn es nur das Anliegen allein gewesen wäre.
Zum weiteren Verlauf des Gespräches fällt mir jetzt echt nur noch ein bekannter Spruch ein, der da lautet:
“Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir, lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen!”
Und ich lächelte und war froh, und es kam schlimmer…
Die Ökotante weiter mit hochgezogenen Augenbrauen:
“Ach, was ich gestern noch vergessen habe zu erwähnen.
Noch eine wichtige Information zu dem DSL-Anschluss in dieser Wohnung. Wenn sie nicht an Ihren Laptops arbeiten, schalten Sie bitte das Modem aus. Sie wissen ja sicher um die schädliche Wirkung der Strahlen…”
Jau Kinners, was ne schulmeisterliche Belehrung auf nüchternen Magen! Hammer!
Mir wird echt speiübel bei soviel Erziehung am Samstagmorgen.
🤢🤢🤢
Naja, fast hätte ich ja wirklich vergessen, dass von diesen Teufelsgeräten tödliche Strahlungen ausgehen können.
Wovor genau hat unsere Oberlehrerin jetzt Angst? *überlegmalganzflott*
Ach, jetzt habbichs, vermutlich bereitet es ihr im Vorfeld schon ein wenig Sorge, weil sie später nicht weiß, wohin mit unseren Leichen, oder?
😅🤣🤣🤣
Völlig normale Verhaltensweise für einen Kontroll-Freak diesen Kalibers.
Keep cool, Bine…😅
Na, aber so langsam fehlen mir wirklich langsam die Worte bei dieser doch etwas sehr speziellen Art der Einweisung.
Joah, und dann kam abschließend noch für mich persönlich der SUPERGAU, das Beste kommt eben immer zum Schluss, oder?
Fräulein Rottenmeier merkt wie selbstverständlich an:
“So, das war es auch schon! Ach ja, noch eine kleine Sache. Morgen um 13 Uhr kommen die Fensterputzer unserer Reinigungsfirma, es wäre gut, wenn Sie ihnen Zugang zu den Räumlichkeiten verschaffen würden. So, und nun wünsche ich Ihnen noch einen schönen Aufenthalt im Bodensee-Refugium.”
Sprachs, drehte sich auf dem Absatz um und zog geschwind von dannen…
So Kinners, da war es erstmal vorbei mit meiner Schlagfertigkeit!!!
Ich war sowas von baff, dass mir kein Wort mehr über meine Lippen kam. Wie in Trance schloss ich die Wohnungstür um das gerade Erlebte erst einmal mit Ralf therapeutisch aufzuarbeiten.
Hatte ich das jetzt wirklich richtig verstanden?
Wir sollen uns in unserem Urlaub nach Zeiten von Fensterputzern einer Reinigungsfirma richten und mittags deswegen die Wohnung hüten?
Ja sind wir denn Luxusimmobilienverwalter oder wie jetzt?
Ach ne Leute, es gibt so Momente, da fehlt einem einfach die Kraft sich weiter aufzulehnen. Fräulein Rottenmeier hatte es tatsächlich geschafft mich mürbe und somit mundtot zu machen.
Im noch folgenden dritten und logischerweise letzten Teil meiner Trilogie, meine Lieben, wird unsere Hausdame und Erzieherin jetzt aber nicht mehr thematisiert, zu unangenehm fühlt sich noch nach Jahren diese irrre Begegnung mit der Luxus-Immobilienverwalterin an.
Ich bitte hier um Verständnis.
Obwohl mir der Urlaub, alles in allem, dann doch noch in guter Erinnerung geblieben ist. Manchmal muss man einfach Abstriche machen.
Aber, ich bin sicher, Ihr versteht mich in dieser Angelegenheit.
Oder bin ich vielleicht gar zu empfindlich?
Fortsetzung folgt…
Bines Traumurlaub Bodensee-Refugium, Teil 3
Heute: Die Abreise
Ja, ich weiß Kinners. 😅
Ich hatte am Endes des zweiten Teils lautstark verkündet, das Thema Fräulein Rottenmeier sei erledigt.
Oje, es tut mir furchtbar leid, ich kann einfach nicht anders. “Ehrlichkeit first” habe ich mir ja immer selbst auf die Fahne geschrieben und darf Euch deshalb auch nicht den Tag unserer Abreise vorenthalten.
Anhand Eurer Kommentare konnte ich erahnen, wie Ihr mitfühlt und auch mitleidet und ich denke, Ihr habt ein stückweit ein Recht darauf, die ungeschönte Wahrheit zu erfahren. 😬
Selbst wenn ich persönlich in diesem letzten Teil meiner Bodensee Trilogie etwas menschliche Schwäche, die auch mir selbstverständlich nicht fremd ist, offenlegen muss.
Los gehts.
Ein letzter Termin zur Wohnungsabnahme und Schlüsselübergabe mit Fräulein Rottenmeier war vereinbart. Im Übrigen wurde in der Zwischenzeit nicht ein einziger Schlüssel durch uns verhudelt.
Nur, dass ich es mal erwähnt habe, woll?!
😅🤣🤣🤣
Etwas unruhig verbrachte ich aber dennoch die letzte Nacht in unserem Luxus-Refugium.
Warum?
Ach Mensch, es gab da noch ein kleines Problem…
Während des zweiwöchigen Aufenthaltes hatte ich ungeschickterweise ein wunderschönes, vermutlich sehr teures Burgunderglas zerbrochen und bis zum Abreisetag nicht wieder ersetzt.
Ehrlich gesagt, hätte ich überhaupt nicht gewusst, wo man ein solch hochpreisiges Glas käuflich erwerben kann. Vielleicht noch im Internet. Aber dieser Weg war einfach nicht praktikabel, dafür war die Zeit am Ende doch zu knapp.
Normalerweise ist es überhaupt nicht unsere Art derartige Missgeschicke zu verschweigen. Im Gegenteil. Wenn uns in der Vergangenheit etwas in unseren Ferienwohnungen zu Bruch gegangen ist, haben wir es immer großzügig ersetzt. Auch, wenn der Vermieter selbst keinen gesteigerten Wert darauf legte.
Nene, datt mutt! Das gebietet ja schon der Anstand, ne?
Aber in diesem speziellen Fall, war es gänzlich anderes…
Nix mehr mit Anstand. Der hatte sich interessanterweise gänzlich verflüchtigt während des Aufenthaltes im Refugium.
Mein kompletter Körper schrie quasi nach Vergeltung für den nicht wirklich vorhandenen Bodenseeblick und das oberlehrerhafte Getue von unserem Fräulein Rottenmeier. 😡
Nach diesen breitgefächerten Negativgefühlen, die uns die Dame von Anfang an vermittelte, brauchte ich zum Abschluss einfach für mich noch ein Erfolgserlebnis der besonderen Art.
Ja, selbst auf die Gefahr hin, dass ich zum Schluss nicht gut aussehen könnte, weil mein kleiner Trick doch noch bemerkt wird!
Aber, dieses Risiko musste ich einfach eingehen! 🙏
Allein der Gedanke der eingebildeten Verwalterin mitteilen zu müssen, dass ein hochwertiges Weinglas das Zeitliche aufgrund meiner Grobmotorik segnen musste, war mir schier unerträglich.
Ich hörte Frau Oberlehrerin in meiner wieder mal völlig überbordenden Fantasie mit hochgezogenen Augenbrauen und vorwurfsvollem Ton bereits sagen:
“WAS? Ausgerechnet das 1872iger mundgeblasene bleifreie Kristallglas von Zwiesel? DAS WIRD ABER TEUER, Frau Hömberg!”
😳😳😳
Sogar ihre Gedanken konnte ich in den letzten Tagen vor unserer Abreise lesen:
“Hab ich es mir doch gedacht, dass diese Leute etwas in unserem Objekt zerstören. SIE war mir ja völlig unsympathisch, ER ging ja einigermaßen. Na, DAS war ja jetzt vorauszusehen. Tölpel aus dem Ruhrgebiet eben! Kein Wunder!”
Nein, aus diesen, hoffentlich für Euch ein wenig nachvollziehbaren Gründen, war es mir unmöglich die Exekution des Zwiesel Burgunderglases zu beichten.
Mädels, DAS hätte mir den doch fantastischen Bodensee in der Nachbetrachtung noch völlig madig gemacht.
Das kaputte Glas war entsorgt, die letzten verräterischen Scherben längst beseitigt. Ein Rest von fünf noch unversehrten Rotweingläsern wurde von mir in der Küchenvitrine so geschickt drapiert, dass das fehlende Glas nicht weiter auffiel.
😬🙈😬
Mir war sonnenklar, dass die Oberlehrerin sehr penibel die Wohnung auf Schäden und fehlendes Porzellan oder Glas inspizieren würde. Lag sicher nicht an uns als Personen, die Tusse war einfach so drauf und hat auf diese merkwürdige Art definitiv jeden behandelt. Unfassbar eigentlich.
Völlig den Job verfehlt, die Dame!
Tja, und so bereitete ich mich mental eben bestmöglich auf das Abschlussereignis vor…
Es klingelt. Fräulein Rottenmeier kommt herein und geht mit uns zuerst gemeinsam ins Wohnzimmer hinüber.
Ihr Blick schweift prüfend über die Sideboards und Glasvitrinen. Öffnet sie gewissenhaft und sagt plötzlich unvermittelt das, worauf ich seit Tagen schon warte.
Kinners, ich bin jetzt quasi mental bis auf die Zähne bewaffnet:
“Haben Sie während Ihres Aufenthaltes im Refugium irgendetwas beschädigt, Frau Hömberg?”
Zu ihrem Gesichtsausdruck hätte noch ein “oder gestohlen” gepasst. 😅
Bine, auf diese Frage mehr als vorbereitet, in einem völlig entrüsteten Ton und schwer angriffslustig:
“Selbstverständlich NICHT, sonst hätten wir Ihnen DAS ja wohl direkt mitgeteilt! Was für eine äußerst peinliche Frage!”
Boah, watt habbich die Frau gefressen!
😖😖😖
Betretenes Schweigen ihrerseits.
Puh, DAS war gewagt! Ich weiß!
Ein klein wenig fangen meine Wangen an zu glühen. Ich traue mich nicht Ralf anzuschauen und fokussiere mich voll und ganz auf Rotti.
Ihre hellen, stechenden Adleraugen hatten ja noch nicht die Küchenschränke und die Weinglasvitrine inspiziert.
Auf dem Weg dahin wird mir heiß und kalt zugleich, der Blutdruck steigt in ungesunde Dimensionen. Auweia, da hatte ich den Mund aber ziemlich voll genommen.
Egal, Angriff ist immer noch die beste Verteidigung, oder? 😬
Fräulein Rottenmeier öffnet bedächtig weiter jeden einzelnen Schrank und begutachtet wissenden Blickes die Inhalte.
Sie schaut sogar in die Spülmaschine.
Hallo?
Natürlich haben wir kein schmutziges Geschirr mehr darin hinterlassen! Geht’s noch? Ich fühle mich gegängelt wie eine Zehnjährige.
Schrecklich!
Als letzte Aktion nimmt sie sich die edle Glasvitrine mit den hochwertigen Weingläsern vor.
Oh. Oh. 🙈
Die Glastür geht auf, ein intensiv-prüfender Blick folgt. Sie schließt diese zeitlupenartig wieder und sagt abschließend:
“Gut, Frau Hömberg, Herr Theinert, damit wäre die Abnahme zu unserer Zufriedenheit durchgeführt. Wenn Sie noch Fragen haben, ich bin jetzt noch eben in der Nachbarwohnung und stünde Ihnen danach noch kurz zur Verfügung!”
Oje, vielleicht antworte ich ein klein wenig zu vorschnell.
Das schlechte Gewissen Kinners, das schlechte Gewissen:
“Nein danke, wir werden uns nun auch umgehend auf die Heimfahrt begeben.”
Boah Leute, nix wie wech hier! 😅
Ich schließe die Tür hinter Fräulein Rottenmeier und sehe in Ralfs doch etwas blasses Gesicht. Balle meine Faust und strecke sie mit einem breiten Grinsen in Siegerpose hoch in die Luft und sage triumphierend:
“YES, der habbichs abba mal richtig gegeben, watt Schatz? Und blind is sie auch noch!”
Liebe Leser, Ralfs erleichtertes und im Anschluss schwer amüsiertes lauthalses Lachen habe ich heute noch im Ohr.
Puh, Schwein gehabt, woll?
🤣🤣🤣
@Rotti: So, datt Ding is jetzt online, jetzt sind wir quitt, Hase!!! 😈
The End!
Vielen Dank für Euer Durchhaltevermögen Ihr Lieben! Ich hoffe, mein kleiner Erlebnisbericht hat Euch gefallen…🥳