Schönen Himmelfahrtstag meine lieben Leser,
ich habe Euch vorgestern ja einiges abverlangt. Hab einfach meine Donauwelle ohne eine klitzekleine Geschichte gepostet. Das war ganz schön hart. Ich weiß.
Und deshalb werdet Ihr heute auch ganz besonders von mir verwöhnt. Wer mag natürlich. Mit einer, diesmal ausnahmsweise fiktiven Geschichte aus meiner Feder und natürlich mit einem nigelnagelneuen Bine-Rezept. Wir haben ja Zeit heute. Wer nur das Rezept will, der möge fix runterscrollen, woll?
Zitronensorbet mit Obstkompott gibts nämlich heute aufs Auge.
Ich hab beim etwas süßlichen Obstkompott mal wieder Resteverwertung betrieben und es mundete einfach nur fantastisch auf dem säuerlichen Zitronensorbet. Habbichs mir doch gedacht.
Probierts doch auch mal aus. Echt lecker. Aber nun erst einmal zu meiner kleinen, vielleicht auch etwas nachdenklich machenden Geschichte…
Kevin allein zu Haus
…eigentlich wollte ich nur Brötchen holen und plötzlich stand ich mitten drin, im prallen Leben.
Gaby, seit vielen Jahren meine nette Nachbarin, kam vom Müll entsorgen die steile Kellertreppe herauf. Eigentlich sah sie auf den ersten Blick aus wie sonst, doch irgendetwas war anders. Sie wirkte von weitem etwas angespannt…
Rein äußerlich sieht Gaby immer aus wie aus dem Ei gepellt. Ihre Haare liegen täglich so perfekt als wenn sie gerade von einem Termin im Gard Haarstudio zurückkommt. Aber, interessanterweise gibt sie für sich selbst kaum Geld aus. Noch nicht mal für den Friseur, die Haare schneidet ihre Schwester preiswerter…
“Guten Morgen Frau Nachbarin, wie ist die Lage?” rief ich ihr fröhlich zu. Sie trat einen Schritt näher und ich sah tatsächlich Tränen in ihren zutiefst traurigen, aber dennoch ein stückweit hoffnungsvollen Augen.
Ihr Blick sah nach einer starken Veränderung in ihrem Leben aus und mit meinem Gefühl lag ich offenbar so völlig daneben nicht.
Gaby flüsterte mir kaum hörbar ins Ohr: “ER zieht aus und ich bin, man darf es ja kaum laut sagen, heilfroh darüber!”
“ER”, damit ist ihr Sohn gemeint.
Mitte zwanzig und faul wie Hulle. Gelegenheitsjobber von Beruf. Wenn er mal grad Lust hat, geht er arbeiten. Hat er keinen Bock, bleibt er auch gern mal den ganzen Tag im Bett liegen, zockt GTA auf der Playstation ohne seinen Chef anzurufen. Recht oft hat Kevin wenig Interesse an seinem Gelderwerb, zu anstrengend meint er…
Das einzige was noch unkomfortabel für ihn ist, ist Mama. Warum nervt die Alte auch seit ewigen Zeiten, dass er doch noch einen “anständigen” Beruf lernt? Warum läßt sie ihn nicht einfach endlich in Ruhe?
Jeden Morgen von vier Uhr bis sechs trägt Gaby seit vielen Jahren die Tageszeitung aus, um sich noch etwas zusätzlich zu verdienen. Es reicht sonst nicht für zwei und Kevin ist eben sehr anspruchsvoll.
Sie muss sich unter der Woche immer sehr beeilen, denn pünktlich um sieben wird sie in ihrem Vollzeitjob bei einer Reinigungsfirma erwartet. Die Straßenbahn wartet nicht auf sie…
Am Wochenende kellnert sie zudem noch in einer Kneipe um die Ecke um den hohen materiellen Ansprüchen ihres Sohnes gerecht zu werden.
Die Eltern seines Freundes Mark lesen ihrem Spössling ja auch jeden Wunsch von den Augen ab. Das sei voll normal eben. Diesen Satz hört sie schon seit Jahren von ihrem Sohn…
Für sich selbst braucht Gaby nicht viel. Wozu auch? Sie ist Mutter und es gibt wichtigere Dinge im Leben als einen teuren Kajalstift. Sie schafft es ja auch so. Günstige Kosmetikartikel reichen ihr völlig aus…
Kevin ist ebenfalls immer top gestylt. Das Styling-Gen hat Mutti ihm offensichtlich vererbt. Nur, im Gegensatz zu seiner Mutter, lässt er sich seine Outfits richtig was kosten. Kevin hats ja. Er trägt ständig die neuesten Klamotten und hat das angesagteste Smartphone in seiner Rene Lezard-Hosentasche.
Fast ausschließlich sponsert by Mama, versteht sich. Sein selbst verdientes Geld wird in den Lokalitäten der Stadt mit immer wechselnden Mädchen an seiner Seite verbraten. Er ist aber auch ein hübsches Bürschchen, die Mädels vergöttern ihn, was bleibt ihm anderes übrig?
Kevin liebt sein bequemes Leben. Mamas Essen schmeckt super, die Wäsche ist gewaschen und liegt ordentlich in seinem Kleiderschrank. Den Müll muss er auch schon lange nicht mehr runterbringen. Das macht seine Mutter brav wieder selbst, weil sie keine Kraft mehr für diese Endlosdiskussionen hat.
Hartnäckigkeit macht sich im Leben doch immer bezahlt, oder?
Kevin hat absolut keine Lust auf einen festen Job und Mama hat plötzlich null Bock mehr auf Kevin. Mama hat ihn rausgeworfen. Ihre persönliche Schmerzgrenze ist erreicht.
Nun ist Kevin allein zu Haus…
Sie hat ihm ein Zimmer am Ende der Stadt besorgt, mit einer im Hausflur befindlichen Toilette. Das sind die günstigsten Unterkünfte für Gelegenheitsjobber. Zukünftig lebt er allein, ohne seine endnervige Mama…
…aber nun mit vielen neuen Aufgaben…
Der Arme!
Zum Sorbet:
Erfrischendes Zitronensorbet mit Obstkompott
(bitte beides einen Tag vor Verzehr zubereiten)
Zitronensorbet:
330 g Zucker
380 g Wasser
230 g Wasser
180 g Zitronensaft
1 Eiklar (kleines Ei)
1. Zucker und Wasser ins Mixtöpflein geben und 4,5 Minuten/100Grad/Stufe 3
2. Anschließend den zweiten Teil des Wassers mit dem Zitronensaft zugeben und noch einmal 5 Sekunden/Stufe 3,5 verquirlen
3. Nun das Eiklar dazu und 4 Sekunden/Stufe 4 mixen und in Eiswürfelformen füllen. Die Mischung dann gänzlich erkalten lassen. Über Nacht in den Gefrierschrank stellen.
4. Am nächsten Tag die gefrorenen Zitronensorbet-Eiswürfel ganz kurz antauen lassen und erneut in den Mixtopf geben. Noch einmal 25 Sekunden/Stufe 9 mixen und dann 25 Sekunden/Stufe 4 unter Zuhilfenahme des Spatels cremig rühren.
Obstkompott:
1 Birne
1 Apfel
135 g Blaubeeren
etwa 1 EL selbstgemachten Vanillezucker (je nach Geschmack)
10 g Zitronensaft
1. Birne und Apfel schälen, entkernen und grob schneiden. Blaubeeren waschen und mit einem Küchentuch abtropfen. Alles zusammen mit dem Vanillezucker und den Zitronensaft in den Mixtopf und 8 Minuten/100Grad/Stufe 1 köcheln lassen
2. Final noch einmal 20 Sekunden Stufe 5 pürieren und in den Kühlschrank stellen.
Das Kompott am nächsten Tag über das Zitronensorbet geben und einfach genießen. Schmeckt herrlich frisch und lecker fruchtig. Ideal für warme Sommertage.
Eure Bine
Rezept: Marke Eigenbau