Puffel und Paffel
Eigentlich, liebe Leser, fing alles ganz harmlos an. Wie so oft im Leben…

 

Wenn ich jedoch gewusst hätte, was ich mit dem Kauf eines dänischen Weihnachtswichtel-Sets alles auslösen würde, was mir widerfahren und welche Abenteuer ich noch vor mir haben sollte, ich hätte es nicht für möglich gehalten.

Verrückt! 😅

Aber von vorne…

Es war ein nasskalter Novembermorgen im Jahr 2020. Die Menschen hielten sich coronabedingt sehr viel in ihren Häusern und Wohnungen auf.

Der Onlinehandel florierte wie noch nie zuvor. In den Wochen vor Weihnachten vergnügte sich der eine oder andere Konsument schon frühzeitig mit schönen Dekorationsideen. Für viele in dieser ungewöhnlichen Zeit, Balsam für die Seele nach einem äußerst ereignisreichen Jahr. 😏

So erging es auch mir. Beim intensiven Stöbern im Netz stieß ich auf das Foto einer entzückenden kleinen Miniaturtür. Liebevoll gestaltet mit detailgetreuen Utensilien. Der winzig kleine Besen erinnerte mich an ein Kinderbuch von Otfried Preußler. Die kleine Hexe mit ihrem sprechenden Raben Abraxas. Eine wundervolle Geschichte, die ich als Kind unendlich geliebt habe. ❤

Das kleines Tannenbäumchen und ein grüner Türkranz versprühten schon richtig vorweihnachtliche Gefühle, die schnuckelige Lampe sah aus wie eine alte Grubenlampe aus dem Bergbau. Sogar eine braune Fußmatte mit dem Aufdruck “Welcome” fehlte diesem liebevollen Arrangement nicht

Wirklich entzückend! 😍

Und dann fiel mein Blick auf kleine, pechschwarze Stiefelchen, eine Leiter und zwei rot-weiß gestreifte Zuckerstangen. Die mussten dann wohl dem Wichtel gehören.

Hahaha! 🤡🤣🤣🤣

Aber wo war denn nun das Kerlchen bloß? Hatte man ihn vergessen beizulegen? Und wieso lagen denn gleich zwei Zuckerstangen dort? Gab es vielleicht sogar Wichtel im Doppelpack? Aber wo war dann das andere Stiefelpaar? 🤔

Ich informierte mich spasseshalber eingehender über Julenisse, ein kleiner Wichtel der fester Bestandteil der dänischen Weihnachtstradition ist. Jedes Jahr vor Weihnachten zieht der kleine Wichtel (dän. Nisse) bei den dänischen Familien ein. Nur sehr selten bekommt ihn jemand zu Gesicht. Meistens wird er erst richtig aktiv, nachdem die Familie schläft oder das Haus verlassen hat und sorgt oft für eine kleine Überraschungen am Morgen.

Aaah ja. Größtenteils unsichtbare Wichtel!

Na klar, wers glaubt…😅

Was für ein Quatsch! Diese Art von Phantasiegeschöpfen gibts doch nur in nordischen Sagen, aber doch wohl nicht in echt. Und schon gar nicht im Pott!

Flugs scrollte ich mit meinem Smartphone weiter.

In den nächsten Stunden überkam mich jedoch eine seltsame, nie zuvor gekannte Unruhe. Immer wieder hatte ich das Bild der kleinen Naturholztür im Kopf. Es wollte einfach nicht weichen. Ähnlich eines Ohrwurms in Dauerschleife, nur eben in meinem Kopf in Form eines Wichteltürsets. Sehr ungewöhnlich!

Am Abend, als der Tag gemächlich ausklang, nahm ich mein Smartphone erneut zur Hand. Wie wild suchte ich nach dem beeindruckenden Wichtel-Weihnachtsset, welches ich am Morgen gesehen hatte.

Jawoll – da war es ja! 😍😍😍

Drei Klicks weiter und schon war es bestellt. Irgendwie nicht zu verhindern. Als wäre mein Verstand ausgeschaltet.

Ich fühlte mich wie ferngesteuert und musste es einfach haben!!! 😱

In den nächsten Tagen freute ich mich immer mehr auf meine Neuanschaffung und konnte es kaum abwarten. Wie ein Kind benahm ich mich. Stündlich wurde überprüft, ob die Bestellung bereits verschickt worden war.

Dann endlich war es soweit. 🎅

Eine Woche später brachte mir der Postbote ein kleines, braunes Päckchen. Ich öffnete es und nahm die einzelnen Teile vorsichtig heraus.

Ach herrje, wie sah die Tür, inklusive des zauberhaften Zubehöres, niedlich aus. Flugs war ein Ehrenplatz auf dem kleinen Schuhschränkchen im Flur gefunden und der Platz wurde begeistert umdekoriert. Ich stellte die beiden LED-Kerzen an und blickte zufrieden auf mein dekoratives Werk.

Am nächsten Morgen, es war ein ganz normaler Arbeitstag, ging ich wie immer um sechs Uhr in die Küche um Kaffee zu kochen.

Aber, was war das? 😱😱😱

Auf der hellen Arbeitsplatte sah ich kleine Stiefelabdrücke. Ziemlich viele sogar. Meine komplette Anrichte schien voll davon. Nein, das konnte doch nicht sein!

Ach was, da spielte mir doch ganz sicher nur mein Gehirn einen Streich. Ich nahm ein Wischtuch und entfernte die Abdrücke schnell.

Mmmh, und was war das nun? 😳

Die Kaffeemaschine war schon vorbereitet, Wasser und Pads eingefüllt. Auweiha, so langsam machte ich mir Sorgen. Hatte ich über Nacht vergessen, dass ich die Kaffeemaschine schon bestückt hatte?

Sehr, sehr komisch das alles! 🤔

Augenblicklich schoß mir meine neue Dekoration durch den Kopf und ich ging neugierig in den Flur, um nach der Wichteltür zu schauen. Sie war einen spaltbreit geöffnet und es standen zwei paar Stiefelchen vor der Tür.

Sehr schmutzige Stiefelchen! 😅

Jessesmariaundjosef, halluzinierte ich nun auch noch?

Plötzlich sah ich, wie die Tür sich kurz bewegte. Erst nur einen kleinen spaltbreit. Ein kleines Füßchen lukte durch den Türrahmen. Ich rieb mir ungläubig meine Augen.

Das konnte doch jetzt nicht wahr sein!

😱😱😱

Die Tür öffnete sich weiter und ein winziges Beinchen streckte sich vorsichtig aus.

Dann sah ich ES…😱

Ein Wichtelmännchen mit einer dunkelgrauen, irre langen Zipfelmütze, die es bis tief über die Augen gezogen hatte. Je weiter es aus der Tür herauskam, desto größer wurde das Männchen.

Zuerst fiel mir die dicke Knollennase auf, anschließend der flauschige weiße Rauschebart, der ins gräuliche verlief und bis auf den Boden ragte.

Das Zwerglein schob sich mit seinem kleinen Händchen die Mütze aus den Augen, sah mich an und sagte forsch:

“Du skal være min nye vært. Hvad hedder du, og hvor er vi?”

Häh? 😳😳😳

Das musste dann wohl dänisch sein, dieser Sprache war ich leider nicht mächtig. Auweiha, dass konnte ja jetzt was werden…

Bine, etwas traurig: “Ach herrje, liebes Kerlchen, es tut mir leid, aber ich spreche absolut kein Wort dänisch…” 😓

Das Zwergenmännchen antwortete: “Kein Problem, ich spreche viele Sprachen, darunter auch fließend Deutsch. Nochmal meine Frage in Deiner Sprache, Du musst meine neue Gastgeberin sein. Wie heißt Du und wo sind wir?”

Bine, sichtlich erleichtert: “Mein Name ist Bine, und Du befindest Dich tief im Westen, mitten im Ruhrgebiet in einer Stadt namens Bochum. Aber wieso jetzt WIR?”

“Gestatten, Puffel, sagte der Wichtel, und mein Kumpel hier, er zog ein weiteres Wichtelmännchen hinter sich her, ist Paffel! Mein großer Bruder. Er ist einhundertdreiundzwanzig Jahre alt, aber etwas zu klein geraten.”

Paffel trug eine knallrote Zipfelmütze, sein weißer Bart endete ebenfalls auf dem Boden. Er versteckte sich aber sofort wieder hinter dem Rücken seines offensichtlich mutigeren Bruders. Und der erzählte lockerflockig weiter:

“Wir beiden stammen aus Dänemark, genauer gesagt aus dem Dorf ​​​​​Møgeltønder, ein kleines Dörflein westlich von Tønder, nahe der deutsch-dänischen Grenze. Du hast uns jetzt gekauft. Also bleiben wir nun bei Dir und Du musst uns die Stadt zeigen!”

Was gibts denn hier so zu sehen?”, fragte Paffel neugierig weiter.

Na prima, da hatte ich wohl oder übel kurzerhand einen neuen Job an der Backe!

😬😆😆😆

Aber, watt tut man nicht alles für kleine dänische, schwer abenteuerlustige Wichtel, oder? 🙈

Ich erzählte den beiden, dass wir in Pandemie-Zeiten wie diesen, vermutlich leider nicht wirklich viel unternehmen können. Aber möglicherweise, so machte ich eine kleine Hoffnung, könnten wir ja doch einen kurzen Blick hinter die Kulissen des Musicals Starlight Express werfen?

Umd wenn das nicht möglich war hatte ich ja noch weitere, spannende Kontakte. Ein guter Freund arbeitet im Bergbau-Museum. Möglicherweise könnte ich, mit ganz viel Glück, eine kleine Führung “unter Tage” arrangieren?

Aber was ja immer geht, sei ein Abstecher ins Bratwursthaus im Bermuda-Dreieck. DAS muss man unbedingt besucht haben!

Bine begeistert: “Wenn Du die weltbeste Currywurst essen magst, werde ich mit Euch beiden eine ECHTE DÖNNINGHAUS futtern!”

Mittlerweile war Paffel auch wieder hinter dem Rücken seines Bruders hervor gekommen. Beim Stichwort Essen und lecker Currywurst schien offensichtlich der Bann gebrochen und er rief genießerisch aus:

“Oh Puffel, ich glaub, wir sind hier goldrichtig. Hört sich nach dollen Spezialitäten an, nach dem ganzen Smørrebrød und Flæskestegssandwich eine klasse Abwechslung! Hab ich Kohldampf…”

Ei, ei, ei, noch ein Feinschmecker…😋😋😋

Und so kam es, dass ich die beiden mit auf einen kleinen, unvergesslichen Städtetrip nahm. Was wir anschließend in Bochum alles, trotz oder gerade mit Corona, erlebten, das war, in der Tat, unglaublich…

Fortsetzung folgt…

Eure Bine